Dysichthys coracoideus coracoideus II

Alle Fotos: Klaus Dreymann

25.9.1999 Tabula rasa

Das Bratpfannenwelsbecken hat mich in letzter Zeit zunehmend genervt: Nur noch Pflanzenwirrwarr, Entengruetze, Froschbiß bis zu den Leuchtstoffröhren, große Grünalge, die sich ballonartig ausweitet - nur keine Welse mehr zu sehen.........=:-) Heute habe ich gründlich aufgeräumt. Alle Pflanzen auf den Kompost, Wurzeln raus auf den Rasen, Steine auch und dann die Welse umgesetzt in einen großen Kartoffeleimer mit dem Altwasser und Durchlüftung drinnen (ich hatte das Gefühl, dass es länger dauern wuerde). Wie immer liessen sich die Bratpfannen mit der Hand herausnehmen - da fiel mir ein, dass ich sie ja endlich mal besser als vorher fotografieren wollte...... Das war DIE Gelegenheit, Film eingelegt 100 ASA, eine kleine Glasschale mit etwas Aquarienwasser gefüllt und einen der sieben Welse reingesetzt - er liess sich das alles mit stoischer Ruhe gefallen........

So, Wasser mit Schlauch abgesaugt in den Garten und auf der anderen Seite gleich mit dem Gartenschlauch von der Wasserleitung nachgefüllt - solange, bis das Aquarium klar war............................
Den Bratpfannenwelsen soll die Wasserbeschaffenheit egal sein, liest man so. Also hartes Wasser - ist auch gut für meine zwei grossen Apfelschnecken, deren Häuser sich in den sauren Amazonasbeckenwässern schon langsam auflösten............ Große schottische Moorwurzel rein, ein paar Steine und oben drei Haende voll brauner Blätter - gut sieht es endlich wieder aus - und dann die Welse wieder rein. (Der Filter lief uebrigens die ganze Zeit).

Ach ja richtig - schottische Moorhölzer -

Von 12 Uhr bis 18 Uhr hat die ganze Aktion gedauert - es hat sich aber gelohnt!

3.10.1999
Wenn ich die Welse per Hand umsetze, kommen sie vereinzelt in Streß, was automatisch dazu führt, daß sie im Wasser hin und her schießen und dann letztendlich versuchen, sich in den Boden einzugraben.......
Bei Kiesboden ist das eine nicht so ganz einfache Sache - ich habe mich deshalb entschlossen, feinsten Sand in das Becken zu tun.
Bei Walduntersuchungen mit einem Biologie-Kurs haben wir auch Bodenproben entnommen, dabei fand ich puderfeinen Sand in einer Kiefernmonokultur, von dem ich mir mehrere Zentner mitnahm.
Also: Wasserwechsel, Blätter raus, Apfelschnecken raus, Welse raus und feinen Sand rein.....
Alle Welse haben sich SOFORT eingebuddelt!
Inzwischen liegen sie herum wie Bratpfannenwelse mit Puderzucker =:-)
Und in den nächsten Wochen habe ich sie wieder mal kaum gesehen.

17.11.1999
Da ich kurzzeitig Aufzuchtplatz für meine maulbrütenden Harnischwelse (Loricaria simillima) brauchte, oder besser - einen sicheren Platz für deren Brut, ohne irgendwelche bratpfannenförmigen Fressfeinde im Sand hier und da - setzte ich die Bratpfannenwelse kurzerhand in das große Amazonasbecken um. Alle legten die vier Meter in meiner Hand zurück und einer von ihnen hat mich dabei gestochen, oder besser - ich habe mich an ihm gestochen........wie dem auch sei.......
Beim Füttern mit Pflanzentabletten mußten sie sich nun wieder gegen die diversen anderen Welse durchsetzen und siehe da, sie schafften das auf sehr pfiffige Art:
Wenn einer von ihnen eine Tablette erwischt hatte, dann wurde sie im Maul festgehalten und allen anderen drängelnden Welsen wurde sofort das Hinterteil gezeigt. Sie schafften es wirklich, bei dem begrenzten Angebot an Pellets, ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Inzwischen machen sie wieder mal auf toter Mann zwischen den Wasserpflanzen, aber MICH können sie damit nun nicht mehr "hinter dem Ofen hervorlocken". =:-)

20.5.2000
Ich habe noch fünf ganz kleine Braties gekauft - ich konnte einfach nicht widerstehen!
Sie sind jetzt zusammen mit den Aspredos und zwei Farlowellas in einem Becken.


27.7.
Einer der alten Bratpfannenwelse hat mich heute doch (aber nur ganz kurz!) erschreckt:
Er schwamm bewegungslos mit dem Bauch nach oben mitten im Becken!!!
Als ich dann näher heranging dreht er sich aber gemächlich um und schwamm davon...=:-))

23.12.
Noch ein ernster Versuch, mir Angst einzujagen:
Für den Wasserwechsel habe ich heute die Abdeckung des Aquariums abgenommen - da lag ein Bratpfannenwels mit dem Bauch nach oben an der Wasseroberfläche auf ein paar Riesenvallisnerienblättern und sah leider schon etwas angegammelt aus! Also ist mir zum ersten Mal doch einer von ihnen aus mir unerfindlichen Gründen gestorben. Ich nahm ihn heraus und er fühlte sich schon etwas weich und faltig an - ich hob ihn dann am Schwanzende in die Höhe und WAS MUSSTE ICH SEHEN ????
Er klappte die Barteln nach unten, die Brustflossen nach vorn und jappste ein bißchen! Ich setzte ihn vorsichtig zurück ins Wasser und in WINDESEILE verschwand er im Sandboden!



Inzwischen sieht das Bratpfannenwelsbecken so aus:


20.5. Wasserwechsel
Ein Bratie liegt oben auf einem Riesenvallisnerienblatt und bleibt dort auch liegen, als der Wasserstand schon 30 cm unter ihm ist. Er hat die ganze Zeit dort gelegen, bis ich wieder Frischwasser nachgefüllt habe!

13.6.
Bratpfannenwelse können sich wehren, wenn man sie am Schwanz aus dem Wasser zieht - sie schwingen um ihre Längsachse mit abgespreizten Brustflossen und versuchen, mit den Enden der spitzen Flossenstrahlen in die Finger des Fängers zu bohren. Dabei kommt es vor, daß sie quakende Töne der "Entrüstung" von sich geben.

1.12.02
Nachdem ich in das große Nigrolineatus- und Altumbecken sehr viel Laub gegeben hatte fiel mir auf, dass diese große braune Laubschicht auf dem Sandboden ideal für Bratpfannenwelse sein müßte - heute habe ich erstmal die drei größten von ihnen dorthin umgesetzt (per Schwanzende hochgezogen und behutsam auf die waagerechte Handfläche gesetzt ließen sie sich das gefallen!)

Beim Wasserwechsel heute ist einer auf dem Heizungshalter hängengeblieben und war somit eine halbe Stunde über Wasser - es hat ihm offensichtlich nichts ausgemacht.

Klaus Dreymann