9.2.
Er hat sich überfressen! :-)
Der Chaca schwimmt ohne Deckung im Boden zu beziehen, was ja eigentlich tagsüber sein Normalverhalten ist, im Becken umher und macht ab und zu würgende Bewegungen. Er hat eine äußerst dicke Kugel als Bauch - hat sich offensichtlich überfressen.
Er sitze ängstlich neben dem Becken - immerhin sind mir ja schon mal zwei Peitschenwelse daran gestorben.
Nach zwei Stunden hat er sich aber wieder beruhigt und auch wieder eingebuddelt.
Offenbar frißt er, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet, und kriegt dann Probleme mit der Verdauung, wenn er sich zu vollgefressen hat und sich die Nahrung während des Verdauungsvorgangs aufbläht.

Ich hatte es schon mal hier und da gelesen, bisher aber nicht geglaubt. Heute habe ich es selber gemessen: Chaca chaca soll imstande sein, bestimmte Stoffe abzusondern, die den pH-Wert erheblich senken. Ich habe heute, nachdem er hektisch im Aquarium zugange gewesen ist (hatte sich "ueberfressen") :-), mal gemessen - Der pH ist von 7,0 auf 5,5 gefallen! Erstaunlich, erstaunlich.....wie macht er das und warum? Am Kreislauf seines Beckens haengen nun noch zwei gleich grosse Becken mit Farlowellas und Corydoras seussi.

In allen Becken ist gH 5,5, gH 11, kH 3 und Nitrit=0, Nitrat=10.

Jetzt muss ich natuerlich ueberlegen: Einerseits habe ich dadurch einen bequemen Weg gefunden, den pH-Wert zu senken, ohne Erlenzapfen oder Torf oder sontswas nehmen zu muessen - ich muesste nur den Besatz der anderen Becken danach richten. Andererseits ist es natuerlich schlecht, seine Malawi-Mahlzeiten laengere Zeit in seinem Becken zu halten.
Was wird denn moeglicherweise dieser pH-Sprung (egal in welche Richtung) bewirken? Ich habe jetzt erstmal schnell Wasserwechsel gemacht und bin wieder auf pH 7. Alle Fische zeigen keine erkennbare Reaktion.
Wie und warum macht ein Raubfisch sowas und wie macht er das? Kann es sein, dass das "bloß" eine verstärkte Harnsäureausscheidung durch intensiven Stoffwechsel ist? Wieso ist dann aber der Nitritwert bei Null? Was nutzt es dem Chaca, zumal er ja normal nicht in pH 5,5 lebt. Evtl. spontane Säuerung der Umgebung mit spezifischer Wirkung auf mögliche Beutefische, eine Ansäuerung, die im Fliessgewässer nur kurzzeitig nachzuweisen ist?
Was ich leider noch nicht gemessen habe, ist der Zeitraum, in dem der Chaca diese Ansäuerung geschafft hat - alle Becken an seinem Kreislauf haben zusammen 360 Liter.

11.2.
Nach zwei Tagen ist der pH-Wert schon wieder von 7 auf 6,5 gesunken - keine Nahrungsaufnahme des Chaca inzwischen, er verdaut immer noch.

18.2.
Heutige Meßwerte: kH 2, pH 5,5

Wasserwerte im Vergleich zum Chaca-Wasser
Leitungswasser:
gH 16
kH 10
pH 7,5


Normale Aquarien:
gH 14
kH 4
pH 7


Chaca Aquarium:
gH 11
kH 2
pH 6 - 5,5


Ansäuerung des Wassers (300 Liter in 7 Tagen)
Datum
pH
kH



11.2.
7.0
4



12.2.
6.5
3



13.2.
6.3
3



14.2.
6.0
2



18.2.
5.5
2



Chaca-Wasser (Laborwerte)
pH:
4,26 (!)




LF:
731 µS/cm




GH:
12,6°dH




KH (SBV)
nicht nachweisbar (!)




NH4:
0,44 mg/L




PO4:
11,3 mg/L




Fe:
0,267 mg/L




Cu:
0,214 mg/L




CSB:
218 (!) mg/L




TOC (Total Organic Carbon) (Im LW ist der bei <3 ppm)
89,5 ppm




Um Zweifel aus dem Wege zu räumen:

Ich habe unter meinen 12 Aquarien zweimal je drei Aquarien im Keller, die zusammen einen Wasserkreislauf über je ein viertes Filterbecken haben.
Links sind also drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs bei 26° Grad Celsius in Leitungswasser (siehe o.g. Werte).
Rechts sind ebenfalls drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs und einem Chaca chaca im unteren Becken nebst einem P. gibbiceps von 15 cm und ab und zu einigen Futterfischen (Tilapien, 5 cm).
Die Wasserwerte links sind stabil, die Wasserwerte rechts verändern sich seit ich den Chaca chaca habe immer innerhalb von sieben Tagen nach o.g. Tabelle.
Andere Einflüsse als die durch die Verdauung des Chaca chaca sind - meine ich - ausgeschlossen, zumal ich die Bestätigung des Phänomens durch einen anderen Chaca-Halter habe.

Der Chaca ist ansonsten ein pflegeleichter Fisch, der sich von mir ohne Gegenwehr per Hand umsetzen läßt - selbst die pflegmatischen Bratpfannenwelse sind da zappeliger! Was die vielen Zähnchen oben und unten in der großen Maulspalte betrifft: Es sieht zwar gefährlich aus, es sind aber nur kleine Hautanhängsel!

Meßwerte im März 2001 (mit Korallenbruch zur Stabilisierung der kH)
Gefressen am 27.02.
pH 6,5
28.02.
pH 6,5
01.03.
pH 6,5
03.03.
pH 6,0
04.03.
pH 6,5
05.03.
pH 6,5
06.03.
pH 6,5
07.03.
pH 6,5
08.03.
pH 6,5
gH 14
kH 2
Nitrit 0,5
Nitrat 15
08.03.
Wasserwechsel
08.03.
pH 7,0
gH 14
kH 4
Nitrit 0,0
Nitrat 0
18.03.
pH 7,0
gH 13
kH 3
Nitrit 0,0
Nitrat 0
Der Tipp, die kH zu stabilisieren, indem ich Korallenbruch in das Filterwasser gebe hat offensichtlich geholfen. Der pH-Wert hat sich entgegen früheren Erfahrungen nicht mehr gesenkt, zumindest nicht in den neun Tagen nach der letzten Fütterung.
Der Chaca ist meistens unter der Erde, manchmal so tief, daß man nicht mehr sieht, an welcher Stelle er gerade ist. Andererseits gibt es Momente, da liegt er auf dem Sand für alle sichtbar, ist aber dann bald wieder verschwunden. Auf Bewegungen von außerhalb seines Beckens oder auf Erschütterungen reagiert er nicht.
Wenn er mal auf dem Sand liegt, wird er von den Tilapien und den Malawis überhaupt nicht als Feind behandelt, d.h. sie schwimmen andauernd auch über seinem Maul hin und her.

24.3.
Der Chaca ist "krank".
Er ist offenbar von Mitbewohnern angeknabbert worden! Die Enden seiner Flossen und Kiemenaustrittsöffnungen sehen angefressen und blutunterlaufen aus. Der Chaca hat sich auch in der letzten Woche ungewöhnlich lange über dem Sand aufgehalten - möglicherweise scheuert der Sand im eingegrabenen Zustand schmerzend an diesen offenen Wunden. Ich erinnere mich jetzt auch daran, daß ich einmal gesehen habe, wie der P. gibbiceps den Chaca wie eine Wurzel behandelt hatte, d.h. er hatte versucht, auf dem Chaca herumzuraspeln, was dieser durch ständige Schüttelbewegungen zu unterbinden versucht hat.

Ich habe den Chaca zur Behandlung separat in eine große Tonne gesetzt und lt. Anleitung Methylengrün gegen Verpilzung u.a. eingesetzt. Ich mache jeden Tag Wasserwechsel und beobachte ihn. Nach einem Tag steigt der Nitritwert immer immens an.

Er verhält sich bisher normal, also in meinen Augen nicht besorgniserregend, liegt nicht aphatisch da und reagiert auf meine Berührung so, wie er es immer getan hat. Die Wunden sehen allerdings nach wie vor gleich aus, also keine sichtbare Heilung.

3.4.01
Der Chaca ist heute leider gestorben.

Fortsetzung

Klaus Dreymann