Ich habe heute (weil endlich etwas Zeit dafür) etwas auf ihrer Seite geblättert. Und mit Erstaunen gelesen, daß es Probleme mit der Sturisomaaufzucht gibt. Da ich seit ca. 1993 Sturisoma festivum (damals panamense) regelmäßig nachziehe, kann ich dagegen vielleicht helfen.

Begonnen hat es ca. 1993. Ich wollte einen Algenfresser für mein Gesellschaftsaquarium. Und zwar keinen Ancistrus. Also habe ich in der Zweiten Hand (Internet gab es damals noch nicht wirklich) geblättert und eine Anzeige von einem Züchter von Sturisoma in der Nähe gefunden. Kurz im Mergus geblättert und dann ein Treffen vereinbart.
Kurz darauf schwammen drei Sturisoma in meinem Becken. Und sie begeisterten mich. Mit ihrem offenen Verhalten und ihrer ganzen Art. Nicht so verschreckt wie Schilderwelse und nicht so versteckt wie Ancistrus.
Naja, ein paar Monate später kam es zu einem Gelege. Ich ließ die Eier im Becken. Eine andere Möglichkeit hatte ich auch nicht, da ich zu diesem Zeitpunkt nur ein Becken hatte. Von den ca. 80 geschlüpften Jungen brachte ich nur ca. 20 durch. Allerdings gehe ich davon aus, daß die Skalare und Zwergbuntbarsche in dem Becken sich ihren Teil holten. Gefüttert habe ich zu der Zeit nur Flockenfutter und überbrühten Salat (diesen liebten die jungen Sturisoma). Und war von Welsen begeistert! Was ich Herrn Melzer bis heute vorhalte :-)
Danach ging ich zu einem Procedere über, daß ich bis heute einhalte. Sobald ich die ersten Eier sehe, hänge ich einen "Netzaufzuchtskasten" in das Becken (ein Aufzuchtskasten für Lebendgebärende hat normalerweise zu große Schlitze). Und baue einen billigen Außenfilter (so einen mit Schaumstoff als Filter zum oben an das Aquarium zu hängen) an, dessen Ausgang in den Netzkasten fließt. Sobald die Jungen schlüpfen (ich sauge sie nie ab, da die natürliche Aufzucht halt ... natürlicher ist) fange ich sie ein - normalerweise mit einem Schnapsglas - und überführe sie in den Netzkasten.
Dabei gibt es mehrere Vorteile:

Erstens: das Wasser ist dasselbe.
Zweitens: die Fütterung ist einfacher, weil auf kleinerem Raum.
Drittens: die Wasserqualität wird, weil das Becken insgesamt größer ist, nicht so schnell abnehmen.
Viertens: Ich brauche kein zusätzliches Becken frei zu machen.
Fünftens: Alle Fische werden optimal mit Sauersoff versorgt.

Gefüttert wird im Moment mit Sera-Futter (reiner Zufall, gab es gerade im Sonderangebot): Viformo-Futtertabletten (fast jeden Tag) und Wels-Chips (immer neu, wenn der alte Chip aufgebraucht ist).

Da ich mehrere Welsarten habe (Sturis, Farlowella, Rineloricaria, Corydoras) kann es sogar vorkommen, daß mehrere Welsarten gleichzeitig im Kasten heranwachsen.

Normalerweise habe ich zwischen 50-80 junge Sturisoma von 2-4cm, die ich dann in das große Becken ober ein Aufzuchtbecken entlasse (die Größeren natürlich zuerst). Teilweise hängt der Kasten sogar 5 Monate im Jahr hindurch im Becken. Er ist dann zwar ziemlich veralgt und verschmutzt, doch das scheint die Jungfische nicht zu stören.

Das Wasser:
Ist normales berliner Leitungswasser. Kein Osmose!!! Kein Wasseraufbereitungsmittel oder ähnlicher Kram.

Der Filter:
Nur normaler Schaumstoff und diese Tonröhren (geht auch ohne). Keine Aktivkohle oder Torf oder UV.

Das Becken:
Stark bepflanzt (nichts geht über natürlichen Stickstoffaubbau) mit Echinodoris, Vallisneria, Lotus, Javafarn, Javamoos und Wasserhornfarn/Ceratopteris (dessen Wurzel besonders von Jungwelsen aller Arten gerne aufgesucht werden), aber mit freier Bodenfläche (ca. 1/3) für Fütterungen.

Aber anders formuliert: Ich kümmer mich nur dann um das Becken, wenn es nötig ist und lasse die Tiere sonst in Ruhe.

Nils Kaye