Südamerika:
Je nach Art

verschiedene Flüsse
in Brasilien, Venezuela, Peru, Kolumbien

Wasserwerte,
unter denen
diese Fische
bei mir
gehalten werden:
pH 7
LW 260 µS
26°C - 30°C

4.6.2001
Die Welse aus dem Panaque nigrolineatus-Komplex werden inzwischen unter diversen L-Nummern angeboten, obwohl nicht immer klar ist, ob es verschiedene Arten sind. Es ist wohl immer noch möglich, dass es sich nur um Modifikationen oder Standortvarianten einer Art handelt. Ich behandle sie deshalb hier erstmal zusammen.

Ich habe zwar immer wieder gelesen, dass diese Welse ziemlich groß werden (über 40 cm) und außerdem auch noch an die Aquarienpflanzen gehen sollen, aber wie das manchmal so ist - da sehe ich ein winziges Welslein dieser Art bei meinem Dealer für einen äußerst günstigen Preis und was passiert? Inzwischen habe ich drei kleine Exemplare und seit heute einen mittelgroßen (15 cm), der lt. Vorbesitzer acht Jahre alt ist.
Er ist schon ziemlich handzahm und lies sich vom Besitzer (der sich wg. zu kleinem Becken von ihm trennen mußte) streicheln und per Hand umsetzen.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase (60 min) setzte ich ihn in ein Einzelbecken mit Sand und Wurzeln, um zu sehen, wie er sich macht.

10.6.
Er wühlt nachts den Sand zu verschiedenen Dünen auf und schockt dadurch offenbar die darin lebenden Süßwasser- und die Zwergflundern (eine ist nachtsüber aus dem Becken gesprungen, ich konnte sie aber noch retten).
Insgesamt macht der Wels keinen ängstlichen Eindruck, ich habe allerdings das Gefühl, daß er nur während meiner Anwesenheit nicht frißt. Ich kann da in sein Becken an Futter werfen, was ich will, er ignoriert es. Nach Rücksprache mit seinem Erstbesitzer kam heraus, daß er wohl oft Stücke von Salatgurke gekriegt hatte - ich legte ihm also zwei leckere Gurkenstücke vor - erst schnupperte er neugierig, zog sich dann aber wieder zurück. Als ich aus dem Nachbarraum mal vorsichtig um die Ecke gelinst habe, hat er sich von mir aber doch beim Knabbern erwischen lassen :).
Wenn ich die Deckscheibe anhebe und mit der Hand im Becken herumhantiere, kommt er immer neugierig näher. Bestrebungen, sich zu verstecken, wie ich das von vielen anderen Welsarten kenne, hat er also eigentlich nicht, es macht eher den Eindruck, als ob er schon mal aus der Hand gefressen hat.


14.10.

Insgesamt habe ich den großen und noch zwei ganz kleine der Panaque nigrolineatus - Gruppe. Die Kleinen halten sich hauptsächlich unterhalb einer Wurzel festgesaugt auf und verlassen diese Stelle praktisch nur zur Futtersuche. Sie wachsen offenbar ziemlich langsam - wenigstens nicht so atemberaubend schnell, wie ein P. gibbiceps.
Sie fressen hauptsächlich Holz, aber auch Futtertabletten und ab und zu mal etwas von den rohen Kartoffeln.
Wenn sich einer von ihnen mal entdeckt fühlt, während er gerade im Becken etwas weiter weg von seinem Baumstamm unterwegs ist, dann flüchtet er in Windeseile zurück zum Baumstamm und saugt sich unterhalb des Stammes fest. Offenbar fühlen sie sich dort sicher, obwohl es in diesem Aquarium noch mehrere Tonhöhlen gibt, in denen man sie überhaupt nicht sehen könnte.

28.12.2001
Ich habe noch zwei Babies unter der L-Nummer L 190 gekauft und sie zusammen in ein Hexenwelsbecken mit viel Holz gesetzt.

12.1.02
Heute habe ich endlich, nachdem ich das große Becken sechs Wochen eingefahren habe (865 ltr.), den großen P. nigrolineatus umgesetzt. Er sitzt nach halbstündiger Eingewöhnung in einer großen Tonne jetzt festgesaugt in einer Ecke an der Frontscheibe, atmet aber ruhig.
Es war zwar zu erwarten, aber in diesem großen Becken sieht er gar nicht mehr so groß aus, wie in dem kleinen Übergangsbecken.

13.1.
Tja, mit dem idyllischen Unterwasser-Landschaftsbild ist es wohl vorbei - im Moment ist da nur noch der "Nebel des Grauens" zu sehen. Aber es zeigt wenigstens, dass der P. nigrolineatus zumindest unterwegs ist und nicht apathisch in einer Ecke liegt.

29.3.
Ich habe das Becken umgebaut, weil der große P. nigrolineatus praktisch ausschließlich unter der großen Wurzel in der Mitte des Aquariums lebte und sich nachts immer tiefer in den Sand darunter grub.
Außerdem habe ich inzwischen die restlichen drei kleinen P. nigrolineatus mit in das Becken gesetzt und einen weiteren großen dazugekauft. Seit dieser Maßnahme sind alle Welse nicht mehr permanent versteckt - sie kommunizieren miteinander:
Für die beiden großen habe ich an der linken Seite zum Mattenfilter zwei große Tonröhren unter zwei verzweigten Wurzeln in den Sand gedrückt. Diese Versteckecke wird auch von beiden angenommen. Aus dieser sicheren Rückzugsecke heraus zeigen sich beide Welse aber inzwischen offenbar weniger ängstlich als früher auch schon mal frei an einer Scheibe hängend oder an den Seitenarmen der großen Mooreichenstücke in der Mitte des Aquariums.
Diese Mooreichenarme werden von den drei kleinen P. nigrolineatus als Hauptaufenthaltsort genommen, hinter den sie sich immer sofort zurückziehen, wenn sie durch irgendeine heftige Bewegung von außerhalb des Aquariums aufgeschreckt werden.

Der helle Sandboden ist morgens immer mit einer größeren Fläche Holzraspel bedeckt, die dann im Laufe des Tages immer gründlich von den kleinen P. nigrolineatus und von den Apfelschnecken nach Verwertbarem durchsucht wird. Außerdem führt die sanfte Wasserbewegung durch eine kleine Strömungspumpe von links zu einer Aufschichtung der Holzraspel in bestimmten Zonen, die abwechselnd mit den helleren Zonen des freigeströmten Sandbodens reizvolle Kontraste im Aquarium ergeben.
Ein vierter kleiner Panaque nigrolineatus befindet sich noch im Gesellschaftsbecken - ich konnte ihn bisher leider noch nicht fangen, er wird aber dann Bewohner Nummer sechs werden.

Wenn man von der Zeichnung und Färbung der Welse ausgeht, habe ich drei verschiedene Arten, Rassen oder Standortvarianten:
Ein großer und ein kleiner Wels haben schmale dunkelgraue und schwarze Streifen und kupferrote Augen.
Ein großer Wels hat schmale silbergraue und schwarze Streifen.
Zwei kleine Welse habe blaugrüne Färbung mit schwarzen Streifen, helle Senkrechtstreifen in der Schwanzflosse, wobei diese teilweise duchsichtig ist.


Inzwischen habe ich die Welse auf rohe Kartoffeln trainiert - wenn ich davon einige Scheiben ins Aquarium werfe sind sie über Nacht praktisch verschwunden.

15.10.
Noch ein neuer Panaque! :)
Seit einem Jahr bewundere ich in einem berliner Laden ein riesiges Weibchen in einem kleinen Becken. Sie ist mindestens 30 cm lang, kräftig gebaut und hat überhaupt keine Stacheln auf den Brustflossenstrahlen (weshalb ich auch annehme, dass sie ein Weibchen ist). Ansonsten ist sie das vergrößerte Spiegelbild meines einen Männchens. Ich habe immer hin und her überlegt - der Preis war außerdem nicht von Pappe. Nach dem Sommerurlaub bin ich dann nochmal hin zu besagtem Laden und dachte mir - wenn sie mir jetzt immer noch gefällt, kaufe ich sie. Nichts da - sie ist verkauft! Kurz bevor ich mich nun doch entschlossen hatte...Wenn das kein höherer Hinweis gewesen ist :)
Gestern in einem anderen Zoogeschäft - da war sie wieder! Der Verkäufer erzählte was von "gerade von privat gekauft", "kenne den Kunden" etc. - ich konnte ihn noch etwas herunterhandeln und habe das Weib nun endlich im großen Becken zusammen mit den anderen. Und sie ist wirklich groß, selbst in meinem Becken, das viel größer als das Händlerbecken ist, sieht sie schon gewaltig aus. Ich habe sie per Hand umgesetzt, was ihr offenbar kaum Probleme bereitete, ganz so, als würde sie das schon kennen. Außerdem ist sie viel mehr in der Öffentlichkeit zugange, als die anderen, kleineren Kollegen.

9.2.2004
Das erste, was ein neu erworbener Blauaugenharnischwels zu tun hatte, war ein heftiger Kommentkampf mit einen gleichgroßen Panaque cf. suttonorum (die türkisfarbene Art, auch L 191).

Beide saugten sich an einer Scheibe nebeneinander fest und schlugen und hakelten zunächst mit ihren Brustflossenstacheln und versuchten sich gegenseitig wegzudrängen. In den kurzen Atempausen zwischendurch nickte der P. suttonorum heftig und schnell hintereinander mit seinem breiten Kopf und der Kampf ging nach sofortiger Annäherung beider weiter.
Im Moment macht es den Eindruck einer Patt-Situation zwischen Gleichstarken. Sie schwimmen in der Weite des Aquariums umher und wenn sie sich "zufällig" begegnen, beginnt einer von beiden - meist das Blauauge - mit irgendwelchen Ersatz- oder Übersprungshandlungen wie z.B. Knabbern an einer großen, rohen Kartoffelscheibe oder so, was vom Gegenüber genau beobachtet wird, der danach von sich aus ebenfalls diese Kartoffelscheibe beknabbert, nachdem sein Konkurrent diese kurzzeitig verlassen hat - obwohl reichlich andere Kartoffelscheiben überall im Becken verteilt herumliegen!


Inzwischen ist das Wasser oft sehr getrübt durch die ständig übrigbleibenden Holzraspelreste. Ich habe jetzt noch einen weiteren 2260er Filter angeschlossen, der nur mit Schaumstoff gefüllt ist. Und siehe da, am nächsten Tag schon ist das ganze Wasser lupenrein und klar!

Bevorzugter Aufenthalt:
Ich habe noch nie gesehen, dass sich einer meiner Panaques in eine der angebotenen Höhlen begeben hat. Sie halten sich meistens auf oder unter Holz auf. Baumstämme werden belegt und die kleineren Panaques flüchten bei nahender Gefahr nicht wild durch das Becken sondern auf die Rückseite ihres Baumstammes.

Die Panaques sind ja Holz- und damit wohl auch Aufwuchsfresser, die sich ansonsten noch (im Aquarium) von Welstabletten und rohen Kartoffelscheiben etc. ernähren. Wenn andere Mitbewohner Enchyträen kriegen, suchen die Panaques ebenfalls unruhig im oder eher auf dem Sandboden. Größere Würmer (Regenwürmer, Mehlwürmer) verschmähen sie nach kurzem Kosten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ein derartig eiweißreiches und vor allem seltenes Futter in ihren Heimatgewässern nicht fressen würden. Alle freischwimmenden Mitbewohner des Panaque-Beckens haben früher oder später gelernt, dass diese Würmer fressbar sind, alle Panaques lehnen dieses Futter, aus mir bisher unerfindlichen Gründen ab.
Ich versuche das aber weiter......

Heute habe ich einen kurzen Kampf zwischen einem großen Panaque und einem noch etwas größeren Pseudacanthicus sp. L 114 beobachtet: Der Panaque versucht dabei immer seine beeindruckenden Interopercularodontoden einzusetzen und mit ihnen den Gegner zu stechen. Der L 114 hingegen beißt mit seinem Gebiss richtig zu und hat dadurch letztendlich den Kampf gewonnen - der Panaque zog sich zurück.

Fortsetzung folgt.....