Die Fischbrut von zwei verschiedenen Fischarten ist schon zum wiederholten Mal spurlos verschwunden und ich kriege einfach nicht heraus, wie das passieren kann:

Meine Skalare haben schon mehrfach abgelaicht und ihre Brut danach auch ordnungsgemäß betreut. Im großen Gesellschaftsbecken mit den vielen feindlichen Salmlern war ein Überleben auf Dauer natürlich nicht zu erreichen. Da ich nun aber wenigstens einmal auch eine Skalarbrut großziehen wollte, habe ich den Schwarm der Winzlinge nach ihrem Freischwimmen abgesaugt und in ein Zuchtbecken gesetzt. Sie gingen auch an Artemiennauplien und die weitere Ernährung schien gesichert zu sein.
Das Zuchtbecken war ohne Bodengrund und Einrichtung und wurde über einen Biofilter versorgt. Der Überlauf war mit einem Schaumstoffstopfen gesichert.
Binnen einer Woche hatte sich der Schwarm von ca. 50 auf 0 reduziert, und ich weiß nicht, wo die kleinen Skalare geblieben sind - ich habe nämlich auch keine Leichen gefunden!

Dann hatte ich Brut vom roten Hexenwels und wollte damit auf Nummer sicher gehen: sie kamen in ein Extrabecken ohne Bodengrund mit Mikroporenschaumstoff auf dem Ansaugstutzen des Aussenfilters - nach zwei Wochen waren alle Welse verschwunden und die Untersuchung des Filters ergab keine besonderen Aufschlüsse.
Über das Verschwinden der Brut des Roten Hexenwelses auf o.g. Art hat mich inzwischen noch ein anderer Züchter unterrichtet - auch er kann sich dieses Phänomen nicht erklären.

Es wäre schön, wenn mich jemand, der dieses Problem kennt, oder sogar erklären kann, benachrichtigt. >>>

Klaus Dreymann

Peter Collisi
Sehr geehrter Herr Dreymann.
Ich habe im Netz Ihre sehr informative Homepage gefunden. Manche Details der Zucht werden detaillierter angesprochen als bei dem Altvater der Züchter Pinter.Dessen Werk ist ohnehin nur noch als Grundlagenwissen anzusehen und auch eindeutig mit möglicherweise absichtlichen Falschaussagen gespickt. Denken Sie hier an den wirtschaftlichen Aspekt.Seine Intention war sicherlich nicht sich Konkurrenz zu schaffen. Nicht desto Trotz bleibt es ein Standardwerk des Hobbyzüchters.
Nun zu dem Phänomen des spurlosen Verschwindens von Jungfischen. Aufgrund Ihres Berichtes (es fehlen wesentliche Details) sind mehrere Möglichkeiten denkbar:

1) Die kleinen Hexenwelse sind am schwammgeschützten Ansaugstutzen des Außenfilters hängengeblieben und konnten sich aus eigener Kraft nicht mehr lösen. Bedingt durch die hohe Keimzahl und den unmittelbaren Kontakt mit diesem Schwamm hat die sofortige Zersetzung stattgefunden. Keiner der toten Jungfische ist mehr zu sehen.

2) Die kleinen Skalare haben ein ahnliches Schicksal erlitten. Nachts halten sich viele Jungfische in unmittelbarer Bodennähe auf. Dieser Boden in Aufzuchtbecken ist verschleimt (machen Sie den Versuch und wischen Sie mit einem Finger über den Glasboden eines Aufzuchtbecken, es ist glitschig) Dies ist nichts anderes als sich zersetzende Biomasse(Futterreste) mit abermilliarden von Zersetzungsbakterien. Bedingt durch Bakterienstoffwechsel herrscht hier ein lebensfeindliches Klima. Die Jungfische halten sich in Bodennähe auf, sterben und werden sofort dis zur Unkenntlichkeit zersetzt.

Was schafft Abhilfe:
Der Einsatz einer stetigen aber geringen Strömung welche dieses giftige Kleinstmilieu nicht zuläßt, aber doch so gering ist, dass Jungfische sich wohl fühlen. Es kann sich also nur um Volumenstrom handeln. Nehmen Sie bitte das nächste Mal eine Durchlüfterpumpe einen Luftschlauch, einen Kabelbinder und einen kleinen Kieselstein. An das Ende des Luftschlauchs befestigen Sie mittels des Kabelbinder den Kieselstein und senken Sie dieseLuftleitung auf den Beckenboden ab. Nun wird die Luftmenge so eingestellt, dass ununterbrochen eine Luftblase entweicht. Einmal pro Tag wischen Sie mit der flachen Hand über den Boden des Aufzuchtaquariums. Mehrere Stunden später hat sich ein Sedimentationshaufen gebildet, welcher leicht abgesaugt werden kann. Das Phänomen verschwundene Fische wird nicht mehr auftauchen.
Damit Sie den Wert dieser Infos einschätzen können:
Ich bin Inhaber einer gewerblichen Zucht und muß wirtschaftlich arbeiten. Bei den heutigen Energiekosten ist möglicherweise das Aus schon vorprogrammiert. Umso mehr ist der Hobbyzüchter gefragt um Wissen zu erforschen und weiterzugeben.

© by Peter Collisi

mfg Peter Collisi