Das pflanzenlose Großbecken

Also man soll ja sein neues Aquarium schön lange einlaufen lassen, speziell wenn man einen Mattenfilter benutzt. Also steht es jetzt einfach so da - sozusagen die Ruhe vor dem Sturm:

864,5 Liter verteilt auf 190x70x65 cm - 65 cm Höhe aber nur, weil die Türfüllung gerade mal 67 cm zugelassen hat :-)

Aber die Tiefe für die Welse mußte sein!
Schön sieht es aus. Sandhügel und drei riesige Wurzeln bis zum Wasserspiegel und dann noch zwei Findlinge und Wasser, in das oben leise das Rücklaufwasser vom Mattenfilter rieselt und fast lautlos ein paar Bläschen unter das Wasser drückt.
Kein Fisch stört diese Idylle, kein Pflanzengrün dieses archaische Landschaftsbild.............
Ich sitze oft davor und betrachte dieses Stilleben und hoffe, dass es seinen Charakter beibehalten wird.

Nach vier Wochen Einlaufzeit habe ich immer noch keine Fische reingesetzt, obwohl ja letztendlich die inzwischen größer werdenden Panaque nigrolineatus dort hineinsollen.
Ich habe eine Handvoll Blätter auf die Oberfläche gelegt und drei gelbe Apfelschnecken als erste Lebewesen in das Becken gegeben. Nitritpeak habe ich übersehen oder er ist noch nicht gewesen - die Wasserwerte sind alle im grünen Bereich, ich heize auf 24°C.

2.01.02
Ich habe heute den mir unbekannten Wels reingesetzt, den ich ursprünglich mal als LDA 31 Panaque albomaculatus gekauft hatte und der sich aber als nicht verwandt mit den anderen herausgestellt hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in Temperaturen weit unter 30°C wohler fühlt, ist für mich einfach größer.

12.1.02
Heute habe ich endlich, nachdem ich das große Becken sechs Wochen eingefahren habe (865 ltr.), den großen P. nigrolineatus umgesetzt. Er sitzt nach halbstündiger Eingewöhnung in einer großen Tonne jetzt festgesaugt in einer Ecke an der Frontscheibe, atmet aber ruhig.
Es war zwar zu erwarten, aber in diesem großen Becken sieht er gar nicht mehr so groß aus, wie in dem kleinen Übergangsbecken.

13.1.
Tja, mit dem idyllischen Unterwasser-Landschaftsbild ist es wohl vorbei - im Moment ist da nur noch der "Nebel des Grauens" zu sehen. Aber es zeigt wenigstens, dass der P. nigrolineatus zumindest unterwegs ist und nicht apathisch in einer Ecke liegt.

3.2.
Der Nebel ist inzwischen natürlich verschwunden - der P. nigrolineatus ist aber nur anhand seiner sich bewegenden Schwanzflosse unterhalb der großen Wurzeln zu erahnen. Inzwischen habe ich zwei der restlichen vier Baby-Nigrolineatus dazugesetzt. Zwei große Apfelschnecken Pomacea bridgesi haben sechs Laichnester gesetzt und die ersten Kleinschnecken bevölkern das Becken.
Die Wasseroberfläche setzt sich langsam mit Limnobium laevigatum zu. Wenn ich mir das Becken in seiner Gesamtheit betrachte, möchte ich inzwischen einen Schwarm Diskus reinsetzen - ich habe mich schon umgesehen und einen Schwarm halbwüchsiger blauer entdeckt........aber ich warte noch ab.

29.3.
Ich habe das Becken umgebaut, weil der große P. nigrolineatus praktisch ausschließlich unter der großen Wurzel in der Mitte des Aquariums lebte und sich nachts immer tiefer in den Sand darunter grub.
Außerdem habe ich inzwischen die restlichen drei kleinen P. nigrolineatus mit in das Becken gesetzt und einen weiteren großen dazugekauft. Seit dieser Maßnahme sind alle Welse nicht mehr permanent versteckt - sie kommunizieren miteinander:
Für die beiden großen habe ich an der linken Seite zum Mattenfilter zwei große Tonröhren unter zwei verzweigten Wurzeln in den Sand gedrückt. Diese Versteckecke wird auch von beiden angenommen. Aus dieser sicheren Rückzugsecke heraus zeigenh sich beide Welse aber inzwischen offenbar weniger ängstlich als früher auch schon mal frei an einer Scheibe hängend oder an den Seitenarmen der großen Mooreichenstücke in der Mitte des Aquariums.
Diese Mooreichenarme werden von den drei kleinen P. nigrolineatus als Hauptaufenthaltsort genommen, hinter den sie sich immer sofort zurückziehen, wenn sie durch irgendeine heftige Bewegung von außerhalb des Aquariums aufgeschreckt werden.

Der helle Sandboden ist morgens immer mit einer größeren Fläche Holzraspel bedeckt, die dann im Laufe des Tages immer gründlich von den kleinen P. nigrolineatus und von den Apfelschnecken nach Verwertbarem durchsucht wird. Außerdem führt die sanfte Wasserbewegung durch eine kleine Strömungspumpe von links zu einer Aufschichtung der Holzraspel in bestimmten Zonen, die abwechselnd mit den helleren Zonen des freigeströmten Sandbodens reizvolle Kontraste im Aquarium ergeben.
Ein vierter kleiner Panaque nigrolineatus befindet sich noch im Gesellschaftsbecken - ich konnte ihn bisher leider noch nicht fangen, er wird aber dann Bewohner Nummer sechs werden.

Ende April 02
Es gibt Probleme mit milchiger Wassertrübung, die ich mir nicht erklären kann. Das Umsetzen der Altums in dieses Becken muss deshalb erstmal vertagt werden.
Ich weiß nicht, woher diese zunehmende Trübung stammt. Die Apfelschnecken machen inzwischen auch einen ziemlich desolaten Eindruck und ich entschließe mich, einen gründlichen Wasserwechsel vorzunehmen von mehreren hundert Prozent, wobei ich die Temperatur und den pH-Wert ungefähr halten will. Nach dieser Prozedur kommt wieder etwas Leben in das Becken, aber die Trübung ist immer noch schwach vorhanden.
Ich schließe am nächsten Tag einen UV-Klärer über einen kleinen Eheim-Filter mit dazu und hoffe nun auf baldige Besserung der Situation.
Die Welse zeigen zum Glück keine besorgniserregenden Reaktionen.

Mitte Mai - die Trübung ist immer noch vorhanden! Ich schließe jetzt den großen EHEIM 2260er-Filter mit Schaumstoff und viel Watte mit an und insgesamt drei Strömungspumpen mit Diffusor. Außerdem verdunkle ich das gesamte Becken.
Als alternative Maßnahme werden im Internet noch der dosierte Einsatz von Eisen III-Chlorid zur Flockung oder ähnliche Substanzen erwähnt - ich werde das notfalls ebenfalls einsetzen...

Die Trübung ist weg!
Es war aber anders, als ich gedacht habe. In dieses Becken hatte ich zu Beginn einen Sack feinsten Quarzsand geschüttet, bei dem mir aber dann doch Skrupel wegen seiner staubförmigen Feinheit gekommen waren. Deshalb schüttete ich mehrere Säcke Spielesand aus dem Baumarkt darüber, einen Sand, mit dem ich bisher keine negativen Erfahrungen gemacht hatte. Die Strömungspumpen und die manchmal wühlenden Welse oder vielleicht auch die Turmdeckelschnecken haben aber vermutlich diesen Quarzsand nach oben befördert - bei Reinigung des großen EHEIMS befand sich im unteren Filtertopf nur feinster Sand.....

2.11.02
Nach mehreren Stunden WW kann ich jetzt wieder durchatmen - ein Wels allerdings nicht mehr :((

Gestern hatte ich eine große Ladung Herbstblätter vom Rasen (ein paar Fichtennadeln waren auch dabei) in besagtes Becken (Besatz: 4 Altums, 3 Skalare, 5 P. nigrolineatus, 2 L 114, 1 Sturisoma aureum?, viele Wurzeln, Osmosewasser 120 µS, 30°C, Mattenfilter - Becken ist seit 1 Jahr in Betrieb) getan.
Heute morgen war das Wasser teebraun, was ich ja wollte, ein mittlerer Wels schwamm mit aufgedunsenem Bauch oben, NO2 über (!) 1.
Ich hatte ja das Zweimattenhintereinander-Prinzip angewendet, um die vordere ggf. mal rausnehmen zu können, während die hintere dann aber schon Bakterienbesatz haben würde. Dieses Prinzip wende ich ab heute nicht mehr an - der Wasserspiegel hinter beiden Matten war nach einem Jahr auf 50% abgesunken. Nach Entfernen der vorderen Matte läuft jetzt wieder alles wie es soll.
Ich weiß, dass WW UND Matte entfernen vielleicht zuviel auf einmal ist, aber ich hatte die Befürchtung, dass der NO2-Abbau nicht mehr so richtig funktionierte....

Nun ja

- kann eine Ladung Herbstblätter innerhalb von ca. 20 Stunden in 800ltr. Wasser einen Nitritwert von über 1 hervorrufen?

- ist der Verwesungsprozess eines gestorbenen Welses bei 30°C so heftig, dass DER den GAU hervorgerufen hat?

- kann die Ladung Blätter den Sauerstoffgehalt im Becken dermaßen gezehrt haben, dass der Wels daran gestorben ist und DANN durch seine Verwesung...usw.

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