Hilfe, Planarien!

Foto oben: Sebastian Karkus

Alle sonstigen Fotos: K.Dreymann

Seit einiger Zeit schon beobachte ich eine Zunahme von Scheibenwürmern ( Planarien) in meinem strömungsintensiven Bachbecken. Planarien sollen Fischbrut fressen oder zumindest schädigen können.
Im Bachbecken befindet sich im Moment zwar keine Fischbrut, aber Gedanken mache ich mir inzwischen schon über diese Massenvermehrung.
Es heißt, dass Makropoden (Macropodus opercularis) diese Planarien gerne fressen - ich habe mir heute zwei besorgt und hoffe natürlich, daß sie gründlich zugange gehen.

Ein paar Tage später:
Ich habe die Makropoden noch nicht beim Planarienmahl gesehen, aber es sieht so aus, als ob deutlich weniger Planarien im Becken sind...

Ich habe da noch ein kleines Reservebecken (ca. 20 l), in dem sich meine Marisa rotula-Schnecken befinden, die Pflanzenvernichtungsmaschinen unter den Apfelschnecken einem anderen Becken mit Pflanzen kann man diese Schnecken ja nicht zumuten!).
Ich füttere sie immer mit meinen Pflanzenresten aus den anderen Becken (Entengrütze etc.) und sie nehmen alles dankbar entgegen.
In deren Becken gibt es aber außerdem leider auch noch viele Planarien.

Irgendwann hatte ich die Nase voll!

Marisa in eine wohl temperierte Extratonne gesetzt und dann ging es den Planarien an den "Kragen".
Erst habe ich das Wasser mit einem Tauchsieder auf 60° C erhitzt - die Planarien wurden dadurch nur aktiver/schneller, gestorben sind sie nicht! Ein paar der größten Planarien haben sich oberhalb der Wasserlinie auf die Scheiben verzogen und dort "gewartet."
Also Strom! 4,5 Volt Flachbatterie mit langen Kupferdrähten an den Polen. Die Drähte werden gegenüberliegend in das Becken gehängt - nach anderthalb Stunden war alles vorbei.
Danach kam gründlicher Wasserwechsel (4-5 mal), dann wurde mit Altwasser aus einem anderen Aquarium aufgefüllt.

Das mit dem Strom geht aber nur, wenn keine Lebewesen drin sind; besonders empfindlich sind da Welse, Garnelen und Schnecken:

Bei einem Einsatz der 4,5 Volt Batterie nach genau derselben Methode wie oben beschrieben aber mit Fischbrut in dem Becken ist mir eine komplette L. simillima-Brut eingegangen! Offensichtlich ist der Einsatz von Strom in Welswassern höchst gefährlich!

Inzwischen haben sich die Planarien leider massenhaft vermehrt. Ich habe es erst gemerkt, als ich eine Schaumstoffpatrone der einen Strömungspumpe auf ein Stück weißes Küchenpapier gelegt hatte und sich dort nach kurzer Zeit eine große Menge Planarien gesammelt hatten. Sie sind aber nur in einem Aquarium, zusammen mit Makropoden und Chaetostoma.

Ich habe dann auch dieses Becken ausgeräumt und das Wasser erhitzt, bis keine Planarie mehr zu sehen war. Gleichzeitig habe ich wieder die 4,5 Volt Batterie eingesetzt. Nach zwei Stunden und mehreren Wasserwechseln läuft das Becken jetzt erstmal ohne Fische vor sich hin.
In nächster Zeit sollen hier meine Panoquolus albomaculatus zur Zucht mit 30°C angesetzt werden.
Mal sehn, ob die Planarien doch wieder irgendwie überlebt haben...

Eine Woche später:
Sie haben überlebt!


Ich habe ein paar Becken mit Planarien und ein paar Becken ohne Planarien, damit werde ich wohl leben müssen.
Aufpassen muss ich nur bei der Benutzung von Keschern in Planarien-Becken. Dadurch und durch Umsetzung von Beckeninhalten, z.B. Pflanzen oder Schnecken werden die Planarien hauptsächlich verschleppt.
Ich nehme deshalb inzwischen verschiedene Kescher, und beim Umsetzen werden Fische, Schnecken und Pflanzen z.B. erstmal in einem Beobachtungseimer zwischengelagert.

Es gibt Zeiten, in denen sind die Planarien nicht zu sehen, selbst wenn sie massenweise in einem Aquarium vorhanden sind, und dann gibt es wieder Momente, da kommen sie in sehr großer Zahl aus ihren Verstecken und kriechen überall herum. Einer dieser Momente ist merkwürdigerweise der Zeitpunkt nach einer Fütterung. Merkwürdig deshalb, weil ich da z.B. Enchyträen oder lebende weiße Mückenlarven gefüttert habe, also ausschließlich für Planarien unerreichbares "Futter" (dachte ich, bis ich eines Besseren belehrt wurde...).

Zum Fressverhalten oder den Fressfähigkeiten:
Heute habe ich aufgetaute Rote Mückenlarven ins Aquarium gegeben und nach einer Stunde hatten alle Planarien einen von außen deutlich sichtbaren, roten Darmtrakt.

Diesmal habe ich 24 Stunden lang die Batteriemethode angewendet. Danach lag unten auf dem Kies ein lebloser Hügel Planarien..........nach zwei weiteren Stunden krochen aber schon wieder vereinzelte Exemplare an den Scheiben entlang, aber bisher höchsten ein Prozent.


Mikroskopbild eines Planarienkopfes

Nach Streble/Krauter: "Hautzellen produzieren einen (giftigen) Schleim, der bei Kriechbewegungen eine farblose Kriechspur hinterläßt........So geschützt, haben die Süßwasserstrudelwürmer praktisch keine Feinde. Räuberische Kleinkrebse fliehen vor ihnen, größere Tiere nehmen sie nicht an."

Nach dem Füttern der Endler Guppies hatte ich folgendes Phänomen zu beobachten:
Die Planarien, die übrigens auch durch das Wasser "schwimmen" können (mit schlängelnden Bewegung über ihre Körperlängsachse indem sie die vorhandene Strömung ausnutzen) sammelten sich in großer Zahl an einer bestimmten Stelle der Frontscheibe und wanderten dort entgegen dem Uhrzeigersinn über eine Fläche von 20 cm Durchmesser verteilt immer im Kreis.

Nach eingehender Beratung mit meinem Händler habe ich mich entschlossen, in zwei der kleineren Becken Concurat gegen die Planarien auszuprobieren.
Nach kurzer Zeit und am nächsten Tag stellte sich mir folgende Situation dar:
In einem Becken hatte ich wohl aus Versehen die Konzentration etwas zu stark berechnet - vier Guppy-Männchen sind gestorben und massenweise Planarien - aber nicht alle!
Selbst nach der Concurat-Behandlung und zusätzlichem Strom blieben viele Planarien unversehrt!
Die Planarien sind widerstandsfähiger als ich dachte.
Der nächste Chemie-Tipp heißt Flubenol

Nach Chemie-Keule und Stromangriff lebt nichts mehr in dem Becken - außer die Planarien natürlich!
Ich habe tabula rasa gemacht: alle weiterhin verwendbaren Teile erhitzt und den Rest vernichtet - das Becken fährt jetzt komplett neu ein.......

In Das Tümpelaquarium von Hans-Joachim Paepke(Neumann Verlag Leipzig) habe ich dann noch folgendes gefunden:

"Kleine Nahrungsobjekte werden im ganzen verschlungen. Größere Nahrungsobjekte werden durch Enzyme teilweise aufgelöst und so verflüssigt aufgesaugt. Außerdem können die Scheibenwürmer kleine in der Haut lokalisierte Stäbchen (Rhabdoide) gegen die Beute oder gegen den Feind abschießen und diese damit verkleben. Echte Nesselkapseln kommen auch in ihrer Haut vor, stammen aber von gefressenen Polypen. Die Kapseln werden nicht verdaut, sondern sie wandern durch die Darmwand in die Außenhaut und dienen hier dem gleichen Zweck wie bei ihren ursprünglichen Besitzern.[....]Planarien können bis zu einem Jahr hungern und "schmelzen" dabei nicht lebenswichtige Organe ein. Sie sind Zwitter mit komplizierten Geschlechtsorganen und legen Eier, aus denen ohne Larvenstadium fertige Jungtiere schlüpfen."

Ich habe Ferien und kann endlich tabula rasa mit den Planarien machen: Drei Becken habe ich mir vorgenommen, in zwei Becken sind schon keine Fische mehr.
Ich lasse das Wasser ab und räume alles raus - Sand, Steine, Pflanzen, Wurzeln. Ein paar schöne Pflanzen und die Wurzeln hebe ich mir noch zur späteren Behandlung gegen Planarien in einem großen Eimer auf. Dann wird mehrmals neues Wasser reingepumpt und wieder abgelassen - trotzdem finde ich danach immer noch vier bis fünf Planarien! Ich lasse das Wasser ab und wische mit Küchentuch alle Scheiben und den Boden gründlich ab und lasse wieder Wasser rein - erstmal ist nichts mehr von den Planarien zu sehen.
Ich will in diese zwei hoffentlich bald planarienlosen Becken die Welse aus dem "Schnellen Brüter" (30°C, Osmosewasser und starke Strömung), der inzwischen planarienverseucht ist, umsetzen. Das Problem wird sein, wie ich die Welse ohne Planarien mitzufangen umsetze.
Schon der erste Versuch ging daneben: Ein Hypancistrus zebra sitzt in seiner Höhle und ich denke noch, das ist ja bequem, den nehme ich zuerst, aber Pustekuchen - er stemmt sich mit aller Kraft gegen die Seitenwände seiner Höhle und selbst beim Schütten kommt nur Wasser mit Planarien heraus - leider natürlich nicht mit allen Planarien!
Ich setze die kleine Höhle in einen Wassereimer mit dem Originalwasser. Der Zebrawels ist immer noch in der Höhle, seine Schwanzflosse kuckt aber raus. Ich versuche ihn daran vorsichtig herauszuziehen - naja, er wollte das natürlich nicht und hat sich wieder festgestemmt...
Also Höhle wieder ins verseuchte Becken zurück. Es geht wohl doch nur mit der Methode - alles rausräumen und die Welse zum Schluss keschern.

Alle Höhlen und Wurzeln und auch die größeren Steine, die ich behalten wollte, habe ich bei 150°C im Backofen erhitzt und nach Abkühlung wieder in die Becken gesetzt (obwohl ich ja sagen muss, dass ein Becken ohne Einrichtung, bei dem man seine Welse von allen Seiten bewundern und fotografieren kann, ohne dass man auf den Glücksfall warten muss, dass sie mal nicht in ihren Höhlen oder hinter dichtem Pflanzengestrüpp versteckt sind, etwas für sich hat!).

Eine Farlowellabrut schlüpft und ich setze die Larven in ein kleines, gut veralgtes, allerdings mit einigen Planarien besetztes Zuchtbecken um. Die Larven setzen sich zunächst meistens festgesaugt an die Seitenscheiben - eine Larve geht auf den Sand- und Mulmboden und windet sich nach wenigen Sekunden offenbar vor Schmerzen hin und her. Nachdem ich sie herausgesaugt habe sehe ich, dass sich fast zehn Planarien in ihre Aussenhaut verbissen haben und auch schon bräunliche Verfärbungen zeigen, wie sie es immer zeigen, wenn sie etwas in dieser Farbe gefressen haben. Ich musste die Farlowellalarve töten und habe natürlich alle anderen sofort abgesaugt und umgesetzt.

Ich habe mir ein planarienfreies und leicht überschaubares Becken für A. ranunculus und H. zebra hergestellt, das keinen Bodengrund hat, also praktisch keine Rückzugsmöglichkeiten für Planarien bietet und beobachte dieses Becken nun seit gut einem halben Jahr. Vor einem Vierteljahr habe ich eine kleine Planarie entdeckt und sie natürlich sofort beseitigt. Es sind dann immer wieder mal vereinzelt welche aufgetreten aber nie in besorgniserregender Menge wie früher..........
Heute war ich gerade dabei, die Bruthöhlen und die Wurzel in ein anderes Becken zu setzen, da merkte ich schon, dass ich klebrige Finger hatte - auf der Unterseite jeder Tonhöhle und natürlich dann auch innen: alles voller Planarien!
Also wieder mal ein Becken komplett ausräumen, alles auskochen oder in die Backröhre legen und dann das Becken wieder neu einrichten :(

Es gibt ja noch die Köder-Methode: da muss ich die Planarien ködern und dann entfernen. Ich habe kleine Stückchen Schweinegulasch in fünf fingerdicke Fischer-Dübel gestopft und in die belasteten Aquarien gelegt, so dass die Öffnung zur Frontscheibe zeigt und von mir jeden Tag kontrolliert werden kann.

Nächster Tag: Ich habe alle Dübel kontrolliert und dabei viele Planarien aus den doch gerade peinlichst gesäuberten Becken gefunden.....
Alle Dübel habe ich sofort neu bestückt zurück in die Becken gelegt - vielleicht klappt diese Methode ja wirklich.
Nun ist der Sommerurlaub dazwischengekommen.......

Wochen später: Alle Becken sehen planarienfrei aus, aber das täuscht mit Sicherheit!
Ich beginne heute den Vernichtungsfeldzug gegen die Planarien mit Hilfe der Ködermethode, die ich dann allerdings jeden Tag anwenden muss. Ich stopfe rohe Fett- und Fleischreste von einem Suppenhuhn in vier große Fischerdübel und kontrolliere jeweils nach einem Tag:
Alle vier Becken incl. Filterbecken fassen 331,2 ltr.

1. Tag Ich lege die vier Dübel in einen Eimer mit etwas Wasser und polke das inzwischen schon etwas müffelnde Fleisch heraus.
Nach kurzer Zeit sind massenweise Planarien auf dem Eimerboden verteilt.
2. Tag
Gleiche Menge Planarien
(über 100)
3. Tag
Planarien unter 100
4. Tag
Planarien ca. 80
5. Tag
Planarien ca. 70
6. Tag
Planarien ca. 70
7. Tag
Planarien ca. 50
8. Tag
Planarien ca. 40
9. Tag
Planarien ca. 30
11. Tag
Planarien über 200

Die Zunahme der Planarienzahl liegt daran, dass der Köder diesmal erst nach zwei Tagen von mir kontrolliert wurde und vermutlich auch daran, dass das Fleisch nach zwei Tagen in 30° C warmem Wasser schon etwas in Verwesung übergegangen war - es müffelte reichlich.
Dieses Prinzip werde ich jetzt weiter verfolgen.

13. Tag
Planarien über 100
15. Tag
Planarien ca. 80
17. Tag
Planarien über 100
19. Tag
Planarien ca. 80

Als ich eine Bruthöhle anhebe, sehe ich massenweise Planarien unter der Bodenplatte sitzen, das gleiche gilt für die Böden aller Höhlen. Es scheint offenbar so zu sein, dass die Planarien ständig genug zu fressen haben (Welsfutterreste), so dass sie nicht unbedingt an die ausgelegten Köder gehen müssen.:-(
Ich räume daraufhin alle Becken in dem von Planarien befallenen System bis auf die Welse aus, sauge den Sandboden ab und überbrühe sämtliche Höhlen und Wurzeln.
Die restlichen Planarien werde ich - hoffentlich klappt das - in der kommenden Woche ködern, in der ich gleichzeitig die Welse nur ganz knapp füttern werde.

Beim Reinigen des Aquariumsystems im linken Regal habe ich auch eine kleine Strömungspumpe entnommen, um sie nur mal für einen Augenblick beiseite zu legen und habe sie deshalb auf eine Deckscheibe eines Aquariums im rechten Regal gelegt. Als ich zufällig nach einer Minute nochmal dorthinsah, bemerkte ich mehrere Planarien, die aus der Pumpe gekrochen waren und sich langsam über die Deckscheibe des planarienfreien Aquariums schoben! Ich habe sofort die Pumpe entfernt und die Planarien vernichtet - so kann man seine Schmarotzer auch im eigenen System verbreiten...

21. Tag
Planarien ca. 50
50% davon halbwüchsig
24. Tag
Planarien ca. 50
Köder ist diesmal Pansen

Sieben Tage Unterbrechung wg. Abwesenheit

31. Tag
Planarien ca. 80
33. Tag
Planarien ca. 50
35. Tag
Planarien ca. 20
37. Tag
Planarien ca. 10

Fortsetzung der Planarienentfernungsversuchsreihe


50. Tag
Planarien ca. 3-4

Als ich gerade dachte, jetzt könnte ich die Höhlen wieder in das Becken geben, nahm ich die Wurzel etwas beiseite und was musste ich auf ihrer Unterseite sehen - eben!
Hunderte von Planarien dicht gedrängt...Ich gebs langsam auf!
Entweder die Planarien sind beim normalen Welsfutterangebot wählerisch und gehen lieber daran, als an meinen Köder - ich probiere noch etwas weiter mit anderem Köder - oder man kriegt sie doch nur weg, wenn man alle Becken in diesem Wasserkreislauf ratzekahl ausräumt und chemisch desinfiziert.

Meine ganz persönliche Quintessenz der Planariengeschichte unter Abwägung des gesamten Arbeitsaufwandes, der möglichen Gefährdung der sonstigen Aquarienbewohner incl. der Bakterien und des erwünschten Erfolges einer vollständigen Vernichtung aller Planarien ist:

Nur eine komplette Beckenreinigung und darauffolgende Neueinrichtung hilft hundertprozentig!

Untergasser behauptet übrigens, dass man sich Planarien leicht durch deren Eier in Tiefkühfischfutter einschleppen kann. Nach dem Auftauen entwickeln sich die Eier weiter...

Schon Grzimek (Grzimeks Tierleben, Bd. I, Wirbellose, Seite 288) berichtete interessante Dinge über Planarien:
"Eine nahe Verwandte, die Amerikanische Flussplanarie (Dugesia dorotocephala) , erregte durch ihre Gedächtnisleistung Aufsehen. Dem Amerikaner McConnel gelang es, sie durch den Strafreiz elektrischer Schläge zu dressieren; so lernten seine Versuchstiere, sich in einem T-förmigen Rohr an der Weggabel für den schwarzen oder den weißen Schenkel als richtigen Weg zu entscheiden. Selbst das abgeschnittene Hinterende eines so dressierten Tieres bewahrte die Erfahrung; hier ist also nicht - wie bei uns - das Gehirn der einzige Sitz des Gedächtnisses. So überraschend diese Fähigkeiten auch waren, ihnen entsprangen noch weit bedeutendere Erkenntnisse: Wird eine dressierte Planarie von einer nichtdressierten verzehrt, so überträgt sich die Dressurleistung auf diese. Selbst Auszüge aus dressierten Tieren, die nichtdressierten eingespritzt werden, vermitteln ihnen das Gelernte.

Und im Knaurs Tierreich in Farben, Volksausgabe, Niedere Tiere, bei Droemer Knaur, 1970 steht auf S. 109 ff.:
Geradezu unglaublich ist das Regenerationsvermögen der Planarien. Man mag sie zerschneiden, wie und wo man will, immer wächst das herausgeschnittene Restchen, und wenn es auch nur ein Tausendstel des ganzen Tieres enthält, zu einem ganzen kleinen Strudelwurm aus.
Bewegen sich die kleineren Formen und die Jugendstadien der größeren durch den wellenförmigen Schlag ihrer Wimpern fort, so gleiten die größeren Arten mit gleichfalls wellenförmigen Bewegungen ihres Hautmuskelschlauches. Hierbei sondert der Körper Schleim ab, so dass die Kriechsohle auf einem weichen Lager liegt. [.......]Einzellige Drüsen des Hautepithels bilden feste, stabförmige Körperchen, die Rhabditen, die bei Berührung mit Wasser zu Schleim aufquellen und so zur Verteidigung, zum Beutefang oder zur Bildung von Kokons dienen, die dem Tier bei Trockenheit Schutz bieten. Die meisten Strudelwürmer sind Räuber, auch Aas- oder Algenfresser.

29.12.05
Heute habe ich eine interessante Beobachtung gemacht:
In einem Aquarium, das mit Platies in allen Größen besetzt ist und das links an der Stirnseite die 5 cm-Matte (grobporig) eines Mattenfilters hat, hatten sich die mittleren und die kleineren Platies unmittelbar an der Matte versammelt, um dort permanent in den Poren zu suchen und gelegentlich hier und da zuzuschnappen. Ich habe allerdings trotz genauer Beobachtung nicht herausgekriegt, was die Platies dort genau verfolgt haben, aber auf der anderen Seite der Matte krochen Planarien in Richtung weg von der Matte........
Vielleicht habe ich ja inzwischen auch mal Glück und habe Fische, die sich an Planarienmahlzeit gewöhnt haben, wie man das manchmal über Makropoden und Fadenfische etc. liest.
Zumindest lauern die Platies immer vor der Matte - jedes Mal, wenn ich in dieses Aquarium gucke.

12.03.06
Das 300 Ltr.-Becken mit den L 238 zeigt zur Zeit eine Planarienmassenentwicklung. Die Scheiben sind voll von ihnen. Ich bin natürlich gegen eine Funktionsfischhaltung, aber da ich mich immer schon für Makropoden interessiert habe, inzwischen hier und da gelesen habe, dass Makropoden manchmal Planarien fressen und ich in dem 300 Ltr.-Becken Platz für sie habe, habe ich mir gestern vier kleine und ausgehungert aussehende Makropoden gekauft und in das Becken gesetzt.
Am nächsten Tag waren zumindest keine Planarien mehr an den Scheiben zu sehen, was bisher nie der Fall gewesen ist. Zur Fütterung der Welse mit ein paar Enchyträen erschienen die Planarien aber wieder an den Scheiben.
Offenbar bedeuten Makropoden - oder überhaupt freischwimmende Fische - zunächst eine potenzielle Gefahr für die Planarien. Ich werde die Situation weiter beobachten......

Sebastian Karkus kam durch div. Ausprobierereien auch auf die Möglichkeit, Knoblauch gegen Planarien einzusetzen und bat mich, sozusagen als Kontrollinstanz mit ein paar Versuchen in diese Richtung tätig zu werden. Das ganze klang schon abenteuerlich, aber auch interessant.

Meine Untersuchungen sollten sich auf drei Bereiche erstrecken:

A. - Knoblauch als Planarientöter (Versuchsaufbau, Verlauf und Ergebnis)

B. - Problembenennung: Filtermattenbakterien

C. - Literaturaussagen zu Knoblauch als Bakterientöter u. zur Wurmbehandlung

1 Ltr. Wasser
10 Planarien
1/2 Knoblauchzehe
Planarien nach
30 Minuten aufgelöst

A - 1.Versuch zu "Nebenwirkungen" auf erwünschte Aquarienbewohner -->Fische

5 Ltr. Wasser
10 Planarien
1/2 Knoblauch-
zehe
15 junge Guppies
Planarien aufgelöst,
Guppies ohne
Verhaltens-
auffälligkeiten

- 2.Versuch zu "Nebenwirkungen" auf erwünschte Aquarienbewohner -->Garnelen

1 Ltr. Wasser
10 Planarien
1/2 Knoblauch-
zehe
1 kleiner
Schwertträger
+ 1 kleine Garnele
Planarien aufgelöst,
Schwertträger und
Garnele ohne Verhaltens-
auffälligkeiten

- 3.Versuch zu den erforderlichen Mengen

10 Ltr. Wasser
13 Planarien
1 Knoblauch-
zehe
Planarien nach
drei Stunden
bewegungslos
und geschrumpft

B - 4.Versuch zu "Nebenwirkungen" auf erwünschte Aquarienbewohner -->Filterbakterien

30 Ltr.-
Mattenfilter
-Becken
div. Planarien
3 Knoblauchzehen
Nitrit-
messungen
der nächsten
Tage = 0
Planarien aufgelöst

C - Literaturaussagen zu Knoblauch als Bakterientöter u. zur Wurmbehandlung

Knoblauchöl bzw. -saft ist extrem toxisch für Moskitos (Malaria), Flöhe und Zecken (gelegentlich statt FSME-Impfung empfohlen).

Inhaltsstoffe: Erst das Allicin sorgt für den typischen Geruch. Es gehört zu den Abwehrstoffen, die erst entstehen, wenn die Pflanze durch Fraß verletzt wird. Allicin wirkt antibakteriell und antimykotisch. Seine antibiotische Wirksamkeit gilt in China als Schutzfaktor gegen Magenkrebs, der auf eine erhöhte Nitrosaminbildung zurückgeführt wird. Allicin tötet nitrosierende Bakterien ab, S-Allylcystein hemmt Bildung von Nitrosaminen.

Wirkungsweise: antibakteriell,

Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen unterstützend zur Senkung erhöhter Blutfettwerte vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten unterstützend zur Senkung erhöhten Blutdrucks Abwehr stechender Insekten Blähungen Wurmbefall

Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs wirken wachstumshemmend auf Bakterien und Pilze,

Knoblauchpulver: Durch rasches Zerkleinern und sofortiges Trocknen wird versucht, die Weiterreaktionen von bereits gebildeten Allicin zu verhindern. Das Enzym Allinase bleibt erhalten.


Ergebnis:

Knoblauch in einer bestimmten Konzentration tötet Planarien und lässt offenbar erwünschte Aquarienbewohner unbeeinträchtigt. Die Menge der anzuwendenden Knoblauchzehen ist allerdings erheblich und die Geruchsbelästigung nahezu unerträglich. Die Knoblauchzehen wirken am besten, wenn sie gründlich gequetscht ins Wasser gegeben werden. Bei einer Zehe pro zehn Liter müsste man aber 30 Zehen verwenden, um ein 300 Liter-Aquarium planarienfrei zu kriegen. Versuche mit Knoblauchöl und Knoblauchsaft hatten keinen sichtbaren Erfolg zumal die Preise der Extrakte so hoch sind, dass sich der Kauf nicht rechnen würde.

August 2006
Inzwischen habe ich eine weitere Art Planarien entdeckt, braun, ohne deutlich abgesetzten Kopf:

Diese Planarien tauchten zum ersten Mal auf, als ich einen Einhänge-Brutkasten in einem Aquarium mit Laich von L 107 bestückte und dann die geschlüpften Larven fütterte. Inzwischen kannte ich das ja aus leidvoller Erfahrung, dass aus einem scheinbar planarienfreien Becken nach dem Auftauchen von Welsbrut (möglichst seltener Art natürlich!) ; ) , plötzlich Planarien auftauchen und sofort versuchen, die Brut auszusaugen. Natürlich saugte ich die Planarien sofort ab. Ich hatte aber den Eindruck, dass diese Planarienart nicht so hinter der Fischbrut her war, wie die weiße Art......
Angriffe auf Welslarven habe ich jedenfalls nie beobachtet.

Das von drei Makropoden (und vier L 238-Welsen) bewohnte 300 Ltr.-Becken ist seit Einsatz der Fische (vor fünf Monaten) offenbar planarienfrei.

Von allgemeiner Makropodenhaltung als Funktionsfisch zur Planarienvernichtung rate ich aber dringend ab, weil man ganz genau überprüfen sollte, ob die Makropoden zum restlichen Fischbesatz des Aquariums passen, oder nicht. Makropoden können sehr ruppig gegenüber anderen Fischen sein, sie haben bei mir schon mal einer Farlowella die Schwanzflosse bis zur Wurzel abgefressen etc.