Auch hier gibt es noch eine Unsicherheit in der Zuordnung - nach der einschlägigen
Literatur treffen die dort beschriebenen äußeren Merkmale, wie sie für
Bunocephalichtys verrucosus verrucosus UND auch für Dysichthys
coracoideus coracoideus und Dysichthys knerii
genannt werden (und auf Fotos dokumentiert werden), auf meine drei Exemplare zu
- Dysichtys knerii trifft aber vermutlich eher zu, wenn ich die Fotos der drei Arten
im Großen Buch der Welse, Schaefer, Bede-Verlag,S.34 miteinander vergleiche...
Nach der Abb. 193 im Handbuch der Welskunde,Urania,1985 sind es aber
Bunocephalus cf. bicolor.
Drei Exemplare - Geschlechtsunterschiede sind mir nicht bekannt - habe ich erworben
und mit der Hand in das Gesellschaftsbecken gesetzt, wo sie an genau dieser Stelle
liegen blieben, ohne, wie bei fast allen anderen Fischen in vergleichbaren Situationen
üblich, sofort die Deckung hinter Pflanzen oder Wurzeln zu suchen.
Als sich dieses nach einer Stunde immer noch nicht verändert hatte und ich
langsam das Gefühl bekam, dass diese drei Bratpfannenwelse den Transport offenbar
leider nicht unbeschädigt überstanden hatten, faßte ich dann doch
in das Becken - und sie bewegten sich !
Inzwischen habe ich schmunzelnd registriert, daß diese Welse ein besonderes
Phlegma in ihrem Bewegungsrepertoire verankert haben: Oft genug habe ich einen von
ihnen schon mal Kopfstand machen gesehen - ich wundere mich hier nicht mehr über
irgendwelche sonderbaren Verrenkungen...
Auch von den Freßgewohnheiten habe ich in den ersten Wochen nichts bemerkt,
bis ich eines Abends sah, wie ein Bratpfannenwels aus den Pflanzen "gerobbt"
kam und eine ganze Grünfuttertablette einsaugen wollte. Da sie länger
war, als sein Maul breit, hatte er ganz schön zu kämpfen und er knabberte
dabei langsam die Tablette in sich hinein. Dabei zeigte er auch, daß er durchaus
imstande ist, seine Beute gegenüber anderen Arten (Ancistrus z.B.) zu verteidigen.
Ich bin gespannt, was ich mit diesen drei Welsen noch erleben werde. Inzwischen
habe ich nicht übel Lust, ein spezielles Bratpfannenwels-Artbecken einzurichten,
fast ohne Pflanzen, dafür aber mit Wurzeln, Steinen und Laubschicht auf feinem
Sand. Bratpfannenwelse wühlen sich nämlich auch sehr gerne völlig
ein.
27.Februar 1999: Heute konnte ich nicht widerstehn - ich habe noch vier von ihnen
gekauft und werde o.g. Artbecken in der nächsten Woche einrichten. Bei nunmehr
sieben Exemplaren kann ich davon ausgehen, dass beide Geschlechter vorhanden sind
und ich eine Zucht versuchen kann.
Die neuen vier habe ich inzwischen mit den Händen eingesetzt und sie sind wieder
an der gleichen Stelle geblieben (zwei sitzen immer noch dort nach fünf Stunden!)
und machen auf "toter Mann".
Das neue Becken ist bestellt und ich bin schon sehr gespannt.
3.März 1999: Ich habe ein Komplett-Set gekauft, Becken mit allem Drum und Dran.
Das Becken ist 80X30X40 und es läuft gerade zum Einfahren leise vor sich hin.
Zwei Wurzeln (große Moorhölzer habe ich mir gekauft) und viel Felsen
mußten her - letzteres bekam ich nach mehreren Versuchen bei Natursteinfirmen
bei einer Firma, die sich auch auf Findlinge spezialisiert hatte und mir ihren "Abfall"
schenkte - ich kam jedenfalls mit einer großen Kiepe Steinbrocken nach Hause.
Schwarzer Kies, 2 Wurzeln und 10 "Felsen" sehen sehr schön aus (es
bleibt kaum noch Platz für das Wasser). Im Keller steht jetzt noch ein Eimer
mit überbrühtem Herbstlaub, das ich mit einem Blumentopf unter Wasser
drücke, damit es im Becken dann nicht mehr auftreibt.
Inzwischen habe ich auch einen Link zu einem Spezialisten in den USA, der über
Bratpfannenwelse promoviert hat und sehr interessante Seiten im Netz hat: John Friel.
Von ihm ist auch die Seite der Synonyme der bisher
bekannten Bratpfannenwelse.
27.03.1999: Das Becken ist eingefahren. Ich habe mir inzwischen noch sehr feinen
schwarzen Kies besorgt, weil die Welse sich wohl gerne in den Boden wühlen,
wie man manchmal liest und hört. Ein Felsen wird als Deckplatte auf drei andere
Steine gelegt, um so eine größere Höhle zu bilden. Der schwarze
Feinkies wird als 5 cm starke Schicht auf den gröberen Kies gestreut. Das Laub
kommt rein und bleibt wirklich unter Wasser !!! Nun endlich das Umsetzen der Welse
aus dem 600 l - Becken......
Sechs von sieben finde ich trotz der zahlreichen Verstecke bald und setze sie per
Hand um (manchmal klammern sie sich dabei an meine Finger) - ansonsten keine besonderen
Vorkomnisse. Allerdings habe ich den Eindruck, dass zwei der Welse einen deutlich
dickeren Bauch als die anderen haben. Im Moment sind alle bis auf einen im Laub
oder in der Höhle verschwunden, einer steckt teilweise im Sand an der Frontscheibe.
Das Becken sieht unbewohnt aus, aber schön: Es besteht nur aus Brauntönen
durch das verschiedene Laubbraun, die zwei Wurzeln und das bräunliche Wasser.
Wenn die Welse mal zu sehen sind, dann sehen sie genau wie eins der Blätter
aus - gut getarnt (es muss eigentlich genau ihr Biotop sein).
Wasserwerte am 28.03.1999:
pH 7, GH 9, KH 7, 25°C
Als kleinen Farbtupfer (und weil ich sonst keinen geeigneten Platz habe) setze ich
eine paar kleine Ableger von Echinodorus amazonicus vor die eine Wurzel in
den Kies.
Ansonsten bewegt sich in dem Becken praktisch nichts, bis auf die Wasseroberfläche
vor dem Ausströmrohr des Filters und ich habe ein paar Posthornschnecken zur
Belebung des Gesamtbildes dazugegeben. Wenn ich nachts manchmal mit der Taschenlampe
zugange bin, dann haben sich die Bratpfannen durchaus in der Gegend verteilt - es
gibt sie also noch - aber in deren Sinne wäre es vermutlich besser, ich würde
die Tagesbeleuchtung auch weglassen. Tolles Aquarium: Wasser mit Laub! (Siehe auch
"Unsichtbare Fische"!)
Manchmal kann ich hier und da einen bräunlichen Huckel im Kies sehen (siehe
folgendes Foto)...
Ich überlege inzwischen, ob da nicht noch eine etwas aktivere Art aus dem gleichen
Biotop mit hinein sollte, ein kleiner Salmlerschwarm oder so.......
10.4.1999
Ich konnte nicht widerstehen und habe einen Trupp Rote von Rio (acht Stück)
mit hineingesetzt, die praktisch sofort mit dem Balzen anfingen. Von der Farbästhetik
her ist es ein sehr schönes Becken:
Brauntöne mit wenigen grünen Punkten im Vordergrund und ein paar schwimmende
Rubine, dazu ein paar Posthornschnecken in goldmetallic. Wenn ich nun die Salmler
ab und zu mit Artemien füttere, dann geht hier und da eine heftige Erschütterung
durch das Laub - der eine oder andere der Bratpfannenwelse hat auch zugeschnappt.
14.5.1999 Heute hat es doch wieder einer der Welse geschafft, mich an der Nase herumzuführen:
Er machte Kopfstand mitten am helllichten Tage, wo er normalerweise versteckt ist.
Er stand praktisch senkrecht kurz über dem Boden, alle Flossen abgespreizt,
machte keine Bewegungen aus eigener Kraft und wurde nur leicht durch die Strömung
bewegt.........ich habe mir das ein paar Minuten angesehen, weil ich hoffte, dass
er gleich wegschwimmen würde - nichts!
Als ich dann mit bangem Herzen den Deckel des Beckens hob und hineinfassen wollte
schwamm er in Windeseile unter einen Felsen !!!
25.5.1999 Sie häuten sich !
Heute abend lagen zwei von ihnen übereinander in der Nähe der Frontscheibe
- der obere sah aus wie in einem durchsichtigen Ballon von den Augen bis zum Schwanzansatz.
Er pumpte irgendwie und vergrößerte die durchsichtige Hülle dabei.
Dann verschwand er blitzartig hinter einem Felsen und zerfetzte dabei die Hautblase,
die dann in kleinen Stücken durch das Wasser schwebte. Die Hautfetzen sehen
aus, wie die Haut von Fröschen nach der Häutung, wobei diese von den Fröschen
noch während der Häutung gefressen wird - die Welshaut wird offenbar nicht
gefressen, ausser vielleicht nachts von den Schnecken.......