Im
folgenden moechte ich ein wenig ueber unseren Liposarcus pardalis oder auch Grossen
Schilderwels berichten.
Im allgemeinen kann man ueber diese Welse sagen, dass sie recht gross werden, wie
der deutsche Name auch schon zu erkennen gibt. D.h. im Klartext, dass die Welse
bei ausreichender Fuetterung und geeignetem Aquarium durchaus eine Groesse von 50
cm erreichen koennen. Ein Aquarium mit ca. 700 bis 1000l ist also Pflicht. Und da
ist auch meist schon die erste Huerde erreicht - der normale Heimaquarianer hat
selten ein solches Becken und sollte deshalb auch unbedingt Abstand von diesen
grossen Schilderwelsen (also z.B. Glyptoperichthys gibbiceps, Liposarcus pardalis
usw.) nehmen. Die im Aquarienhandel angebotenen Jungtiere sind haeufig nur wenige
cm lang - wachsen aber mit einem unglaublichen Tempo schnell ueber die 15cm Marke
und weiter bis auf 45cm an - man muss sich unbedingt ueberlegen, ob man diese Tiere
wirklich halten kann bzw. moechte.
Dass diese Welse in grosser Zahl in Aquarienhandlungen angeboten werden ist sehr
traurig und zeigt, dass oft mehr Kommerz als Tierliebe im Spiel ist. Haeufig werden
diese Tiere faelschlich als Glyptoperychthys gibbiceps, Hypostomus oder Plecostomus
angeboten. Deshalb empfiehlt es sich, diese Angaben immer genau zu pruefen bevor
man kauft - mir selber wurde ein Liposarcus pardalis als Glyptoperychthys gibbiceps
verkauft!
Liposarcus pardalis
(Jetzt Pterygoplichthys pardalis)
von Klaus Naumann
Liposarcus pardalis - Der ruhige Brummbär
Fotos: Klaus Naumann
Generell
kommen diese Welse aus dem Amazonas Gebiet, wo sie so ziemlich alle Teile bevoelkern.
Wie bei nahezu allen suedamerikanischen Fischen, handelt es sich hier um Weichwasserfische.
Eine KH von 5 und niedriger ist wuenschenswert. Die Temperatur sollte in etwa 26
C Celsius sein, +/- 2 C . Der PH Wert darf durchaus in den saueren Bereich gehen
- 6.5 bis 7.0 sind optimale Werte. Hier ist eine automatische CO2 Regelung sicher
angebracht - aber nur bei entsprechend niedriger KH sinnvoll ! Ab und zu atmet der
Liposarcus pardalis auch mal Luft. Dies ist voellig normal und deutet nicht unbedingt
auf Sauerstoffmangel hin. Taucht er allerdings alle 10 - 30 min auf sollte man sich
ueberlegen, wie man den Sauerstoffgehalt des Wassers erhoehen kann - dies sollte
kein Dauerzustand sein !! Achtung ! Bei unzureichender Belueftung kann beim Betrachter
schnell Atemnot entstehen, da der pardalis sehr heftig atmet :-)))
Ueber
die Bepflanzung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Einen sagen, der Wels
vernichtet im Alter alle Pflanzen im Aquarium und ist deshalb nur in unbepflanzten
Aquarien zu halten. Ich moechte dem widersprechen und eine andere Theorie aufstellen.
Wird genuegend Gruenfutter gegeben, so laesst der Wels die Pflanzen in Ruhe. Unterstuetzen
kann man das, indem man die recht bitteren Cryptocorynen als Pflanzen einsetzt.
Guenstig sind in diesen Becken Anubias, Echinodorus und Cryptocorynen. Diese wachsen
auch bei wenig Licht (wg. der Schwimmpflanzen) und sind eher hart bzw. bitter sodass
der Wels diese im Normalfall nicht frisst. Die Tiere sind vordergruendig Pflanzenfresser.
Man sollte alle 2 - 3 Tage 1/4 Gurke od. Zucchini im AQ bereitstellen. Hier hat
es sich bewaehrt diese Stuecken mit einer _rostfreien_ (Werbung: WMF) Kuchengabel
zu beschweren. Vorsicht ist bei Salat, Paprika und Aehnlichem geboten. Einerseits
kann der Salat recht schnell vergammeln und wird zudem auch nicht so gern genommen
wie z.B. Gurke. Andererseits hat bei mir der Paprika eine starke Truebung des Wassers
hervorgerufen. Aber auch tierische Nahrung wird gern verzehrt, so z.B. die Kadaver
kleiner Fische od. Mueckelarven. Ab und zu ein Wuerfel Mueckenlarven empfiehlt sich
um eine ausgewogene Ernaehrung anzubieten.
Jedoch sollte man sich im Klaren sein, dass es ein recht massiger Fisch ist. Da
kann es schon mal vorkommen, dass er eine Pflanze allein durch seine Schwimmbewegung
aushebelt. Nicht nur deshalb empfiehlt sich Sandboden. Die Welse graben gerne naechtlich
im Untergrund um Hoehlen auszuheben. Dies kann recht flott gehen und es lohnt sich
auch nicht wirklich die Ausgrabungsstaetten wieder zu zuschuetten. Am nachsten Morgen
sieht es sowieso wieder genau so aus. Also sollte man sich damit abfinden, dass
der Wels das Becken so dekoriert wie er es gern hat - und wenn ich ehrlich sein
soll ist das sowieso viel schoener als ein kuenstlich hergerichtetes Becken. Loecher
von 8cm x 15cm in einer Nacht sind keine Seltenheit. Ein ganz wichtiger Punkt sind
Wurzeln. Wie nahezu alle Schilderwelse benoetigt auch der Liposarcus pardalis _unbedingt_
Wurzeln. Das sollten Moorkienwurzeln sein die moeglichst eine Hoehle bilden. Dies
ist deshalb so wichtig, weil der Wels den Aufwuchs und die Fasern der Wurzel frisst.
Hat er diese nicht, so kann es zu sehr ernsten Problemen mit der Verdauung kommen
!
Gute Stroemung beguenstigt das artgerechte Verhalten. Hier sollte man nicht kleckern
sondern klotzen ! Es handelt sich um Amazonas Fische, die sehr gut an hohe Stroemungen
angepasst sind (man beachte den stromlienienfoermigen Koerperbau). Je nach Becken
solle eine zwischen 1000 bis 2000l foerdernde Stroemungspumpe zusaetzlich installiert
werden.
Zur Filterung. Hier wird es erst richtig interessant. Die Filterung sollte so stark
wie moeglich sein. Den Beckeninhalt in der Stunde 2 mal umwaelzen ist absolute Untergrenze,
da der pardalis sehr stark kotet. Er "produziert" ca. 5 - 30 cm lange
Wuerste mit einem Durchmesser von ca. 3 mm. Diese muessen nitrifiziert werden (und
sollten zudem bei jedem Wasserwechsel mit abgesaugt werden). Ein normaler Topffilter
hat sich bei mir als absolut unzureichend erwiesen. Es bleibt also nur ein Mattenfilter
uebrig. Das ganze ueberrascht auch wenig, wenn man sich die Groesse des Fisches
vor Augen haelt.
Die
Beleuchtung ist bei diesen Fischen eher nebensaechlich. Im Gegenteil, es empfiehlt
sich Schwimmpflanzen einzusetzen. Sind diese vorhanden, so traut der Liposarcus
pardalis sich auch ab und zu am Tag aus seinem Versteck. Ansonsten ist er natuerlich
stark nachtorientiert. Eine Mondlichtlampe ist eine gute Moeglichkeit den Fisch
auch nachts zu betrachten.
Bei der Zucht wird es erst recht schwierig. Vereinzelt hoert man von Erfolgen in
Becken mit 1000l oder mehr. Diese Welse sind Hoehlenbrueter. Die Hoehle wird vom
Maennchen gegraben bzw. erweitert und das Weibchen legt seine Eier hinein. Diese
werden dann vom Maennchen befruchtet und vermutlich auch bewacht. Ansonsten wird
die Art in Asien in Teichen massenhaft gezuechtet und hier unter falschem Namen
verkauft. Alles in allem kann man sagen, dass der Liposarcus pardalis ein toller
Fisch ist. Er ist sehr anmutig und segelt sehr behende durch das Becken. Aber er
eignet sich nur fuer Leute mit dem Willen ein sehr grosses Becken mit sehr guter
Filterung bereitzustellen.
K. Naumann