Corydoras sterbai

Welse (Siluriformes)
Panzer- und Schwielenwelse (Callichthyidae)
Sterbas Panzerwels, Orangeflossen-Panzerwels (Corydoras sterbai Knaack, 1962))


Einleitung:
Sterbas Panzerwels gehört mit Sicherheit zu den schönsten und attraktivsten Panzerwelsen überhaupt. Vor allem das feine Punkt- oder Linienmuster und die orangegelben Brustflossen zeichnen diese Art aus. Die Ersteinführung war etwa 1960. Seitdem ist diese Art bei den Panzerwels-Liebhabern nicht mehr wegzudenken. Im Handel finden sich sowohl Wildfänge als auch Nachzuchten.

Etymologie
Benannt zu Ehren Prof. Dr. Dr. Günther Sterba

Größe und Lebenserwartung
Bis etwa 6 cm. Über die Lebenserwartung liegen kaum gesicherte Angaben vor. Es ist jedoch von etwa 8 Jahren auszugehen.

Verbreitung
Brasilien, Mato Grosso

Haltung
Die Haltung ist relativ einfach. Sterbas Panzerwelse sind sehr gesellige Tiere, wobei ihr Gruppenzusammenhalt nach eigener Erfahrung etwas stärker ausgeprägt ist als bei anderen Arten. Man sollte durchaus Gruppen von 10 Tieren und mehr halten. Die Beckeneinrichtung sollte aus feinen Sandboden bestehen. Die Bepflanzung ist auch hier eher zweitranging, jedoch benötigen die Tiere Versteckmöglichkeiten und einige abgedunkelte Unterstellplätze unter Wurzeln beispielsweise, wo sie ihre Ruhephasen einzeln oder in kleinen Gruppen verbringen. Dieser Panzerwels benötigt zum Wohlbefinden sauberes Wasser, frisches Wasser, d.h. der regelmäßige wöchentliche Teilwasserwechsel sollte eingehalten und nicht versäumt werden.

In der Eingewöhnungsphase kann es vorkommen, daß die Tiere selbst bei idealen Hälterungsbedingungen oft einige Wochen sehr unruhig sind. Dies macht sich an stundenlangem Auf- und Abschwimmen an den Seitenscheiben oder an der Rückwand des Aquariums bemerkbar. Selbst die Futteraufnahme ist zu der Zeit eher gering oder wird mehr auf die Nacht verlegt. Daher sollte man die Tiere in den ersten Wochen bevorzugt abends füttern und Unruhe im Raum und im Becken vermeiden.

Die Ernährung ist einfach. Sie nehmen bevorzugt Lebend- und Frostfutter, hier sind insbondere schwarze und weiße Mückenlarven zu erwähnen, aber auch Artemia, Cyclops und Wasserflöhe werden gerne genommen. Eine ausreichende Ernährung ist wichtig, d.h. es muß darauf geachtet werden, daß die Tiere in Gesellschaftsbecken am Boden ausreichend Nahrung finden.

Sozialverhalten und Geschlechtsunterschiede
Friedliche Art, in Gruppen ab 10 Tieren sehr gut zu halten. Man sollte bei der Vergesellschaftung darauf achten, daß die Tiere nicht mit anderen bodennah lebenden Fischen in Konflikt geraten, was den zur Verfügung stehenden Platz angeht.

Die Geschlechter sind recht leicht zu unterscheiden. In Aufsicht, also von oben, sind die größer werdenden weiblichen Tiere im vorderen Drittel deutlich breiter gebaut als die schlankeren Männchen. Hinzu kommt, das die Weibchen in Seitenansicht insgesamt kräftiger und etwas hochrückiger gebaut sind. Bei guter, abwechslungsreicher Fütterung ist auch die Bauchlinie bei ihnen stärker gewölbt.

Zucht
Die Zucht von Corydoras sterbai unterscheidet sich im Grundsatz nicht von der anderer Panzerwelsarten. Das wirklich einzige Problem liegt darin, die Tiere zum Ablaichen zu bewegen. Dazu muß man wissen, daß Sterbas Panzerwels im Unterschied beispielsweise zum Metall-Panzerwels ein Saisonlaicher ist, wobei die Angaben in der Literatur zur bevorzugten Laichzeit schwanken. Die Angaben von Köhler (1995) zur Laichzeit zwischen September und Anfang Dezember kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Zur Einleitung der Nachzucht ist neben guten Hälterungsbedingungen vor allem Futter in ausreichender Menge und Qualität erforderlich. Bei bevorzugter Frost- und Lebendfutterfütterung werden die Tiere schon mit etwa einem halben bis einem dreiviertel Jahr geschlechtsreif (Größe etwa 3 cm) und setzen alsbald Laichansatz an.

Die Art braucht nach bisherigen Erkenntnissen laichauslösende Stimulation. In aller Regel hat sich Kaltwasser-Wechselmethode bewährt. Darunter versteht man stärkere Wasserwechsel während der Laichzeit mit kalten Wasser, am besten noch salzärmeren Wasser (niedrigerer Leitwert). Dies entspricht für die Tiere dem Einsetzen der Regenzeit in ihren Heimatgebieten, worauf sie mit steigendem Wasserstand und kühlem Wasser dann die Fortpflanzung beginnen. Das bezeichnet man i.w.S. als Regenzeitsimulation. Bei mir hat sich gezeigt, daß dieses Signal alleine meine Tiere nicht zur Fortpflanzung bewegen konnte. Sie gelang erst, nachdem der Wasserwechsel mit dem Ende einer längeren Hochdruckperiode gekoppelt wurde (Oktober 2001 mit etwa 2-wöchiger Schönwetterperiode). Die am Ende dieses Periode herannahende Regenfront brachte einen Luftdruckabfall mit sich. Genau an diesem Tag wechselte ich eine größere Menge Wasser, und schon zwei Tage später begann das Treiben, nach 4 Tagen konnte ich die ersten Laichakte beobachten.

Der Laichakt selber wird durch einige Tage der Unruhe innerhalb der Gruppe eingeleitet, wobei die Tiere sich gegenseitig nachschwimmen und oftmals auch an den Scheiben hoch und runter schwimmen. Nach etwa 2 weiteren Tagen wird das Treiben der männlichen Tiere intensiver oder anders gesprochen, die Abwehrhaltung der Weibchen geringer, wofür als Ursache eine hormonale Stimulierung der Weibchen diskutiert wird. Man sieht dann öfter zwei bis drei Tiere (bei mir meist 2 Männchen und 1 Weibchen) mit engem Körperkontakt durchs Becken schwimmen. Dabei versuchen das / die Männchen das Weibchen regelrecht einzuklemmen. Der eigentliche Laichakt geht nach panzerwelstypischer Manier einher mit der sogenannten T-Stellung, das Männchen stellt sich quer vor das weibliche Tier, klemmt dabei mit seinen Brustflossen die Barteln des Weibchens ein, was nach bisherigen Erkenntnissen der reizauslösende Faktor für die Eiblage ist. Die Eier (je Laichakt etwa 2-4) werden vom Weibchen mit den Bauchflossen, die zu einer Art Tasche geformt werden, aufgefangen. Während dessen erfolgt die Abgabe des Spermas des Männchens.

Nach der Befruchtung der Eier verläßt das Weibchen die Paarungsstellung und sucht eine ruhige Stelle im Aquarium, wo es die stark klebenden Eier nach Putzen der Stelle anheftet. Bei mir im Aquarium waren es bisher meist breitblättrige Pflanzen wie Javafarn und Echinodorus-Arten mit möglichst dichter Beblätterung. Panzerwelse sind keine Laichräuber, wie es oft in der Literatur steht. Der Anheftungsakt und das Putzen der Laichstelle ist eine erste Stufe der Brutpflege, danach kümmern sich die Elterntiere nicht mehr um die Eier. Sollte es im Aquarium zu "laichraubendem" Verhalten kommen, liegt das zumeist an Überbesatz bei den Panzerwelse und/oder fehlender Strukturierung, d.h. Bepflanzung und Versteckplätze.

Die weitere Aufzucht habe ich bisher mangels Möglichkeiten noch nicht versucht. Im Becken entwickelten sich die Larven aber im Unterschied zu Corydoras paleatus nicht weiter. Die gezielte Aufzucht wird in der kommenden Laichperiode durchgeführt (seit etwa Weihnachten erfolgte keine Laichabgabe mehr).

Die Aufzucht dürfte sich nicht entscheidend von der anderer Panzerwelse unterscheiden.

Besondere Anmerkungen
Keine.

Verwechslungsmöglichkeiten
Corydoras sterbai ist kaum einem anderen Panzerwels zu verwechseln. Es kommt lediglich Corydoras haraldschultzi Knaack, 1962 in Frage.

Corydoras sterbai Knaack, 1962
Corydoras haraldschultzi Knaack, 1962
Pectoralstacheln der Brustflossen orange
Pectoralstacheln der Brustflossen gelborange
Zeichnungsmuster auf dem Kopf weißliche Punkte auf dunklem Untergrund
Zeichnungsmuster auf dem Kopf dunkle Punkte und wurmförmige Linien auf hellem Untergrund
Literatur:
Evers, H.G. (1994): Panzerwelse. Aspidoras, Brochis, Corydoras. - Stuttgart (Verlag Eugen Ulmer). ISBN3-8001-7286-0

Köhler, J. (1995): Aspekte und Methoden der Panzerwelszucht. - In: Greven,

H.; Riehl, R. (Hrsg.)(1995): Symposiumsband: Fortpflanzungsbiologie der Aquarien
fische, S. 173-176. Bornheim (Birgit Schmettkamp Verlag. ISBN 3-928819-089

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