(Otocinclus "negros")
"Otocinclus" sp. "Paraguay"


Erfahrungsbericht über das Ablaichen und die Geburt von Otocinclus nero.


Foto: K. Dreymann

Während einer Nacht hatte mein Oto seine Eier zu 80-90% an die AQ-Scheiben geheftet, der Rest war auf Pflanzenblättern. Der Schlupf der Larven erfolgte nach 2,5 - 3 Tagen. Die Larven blieben zunächst an den Stellen, wo sie geboren wurden. Etwa 3 Tage später war der Dottersack aufgebraucht, ab jetzt mußte gefüttert werden. Die Larven bewegten sich nun auch, blieben aber größtenteils noch an den Scheiben haften. Der Rest war auf Blättern oder am Bodengrund.
Das Szenario spielte sich in einem 375 L Becken ab, gut bepflanzt und es gab an anderen Fischen nur noch einen Ancistrus und 4 Panzerwelse. Unerfahren und unvorbereitet auf die Geburt, begann ich mit der Fütterung von Staubfutter in das große Becken. Mir war in diesem Augenblick auch nicht klar, daß das Futter die jungen Larven wahrscheinlich nie erreichen würde.

Und nun begann bei mir das Drama, das 2 Tage später mit dem Tod aller 62 geschlüpften Fischlein endete.

Mögliche Todesursachen:

1. Von Panzerwelsen des Nachts gefressen. Ein mir bekannter Wels-Fischzüchter sagte mir, daß Panzerwelse keine Fischlarven fressen. Trixie Kretz dagegen meinte, daß Panzerwelse in der Tat die Larven fressen würden, ich würde es fast auch so sehen.

2. Verhungert. Ein anderer, sehr erfahrener Fischzüchter sagte mir, die Larven verhungern nicht so schnell, vor allem nicht alle auf einmal und auch nicht bei einem großen Becken voller Pflanzen. Seine Prognose, Befall mit Flagellaten.

3. Wasserwechsel. Am 4. Tag nach der Geburt führte ich einen Routinewasserwechsel durch, 60 l Frischwasser auf netto 290 l Beckenwasser, wobei das Frischwasser nur etwa 2-3 Punkte hinter dem Komma in der KH vom Beckenwasser abwich. Nachträglich wird es sich nicht mehr klären lassen, was der wirkliche Grund für den Tod war, aber es war schon bitter ;-(.

Da mein Oto-Weibchen schon wieder einen dicken Bauch bekommt, hoffe ich, jetzt besser vorbereitet, dieses Mal auf einen Zuchterfolg. Folgende Änderungen würde ich vornehmen:

1. Das Oto-Pärchen in eine separates Becken umsetzen, dort ablaichen lassen und wieder zurück mit dem Pärchen ins Hauptbecken.

2. Die Larven schlüpfen lassen und dann vorsichtig in ein kleines Zuchtgefäß umsetzen. Mit dem Zuchtgefäß meine ich diese kleinen Kunststoffbehälter mit den Schlitzen an den Stirnseiten, die im Wasser schwimmen. Damit die Larven nicht aus den Schlitzen herauskommen können, müssen sie mit einem Material (Damenstrumpf) verkleidet werden. Wichtig ist, so meine ich, daß sie im gleichen Wasser verbleiben, in dem sie geboren wurden.

3. Das Zuchtgefäß so im Becken plazieren, daß eine leichte Strömung durch das Zuchtgefäß hindurchgeht. Auf diesem kleineren Raum läßt sich auch eine gezielte Fütterung durchfühern.

4. Zur Fütterung habe ich mir in der Zwischenzeit Gedanken gemacht. Ich habe 2x Protogen Granulat angesetzt, doch nie habe ich Infusorien (per Mikroskop) nachweisen können. Ich bekam den Tip, mit getrockneten Steckrübenschnitzeln einen Pantoffeltierchen-Ansatz herzustellen. Mit ein wenig Tümpelschlamm habe ich den Ansatz geimpft. Es war ein durchschlagender Erfolg, jede Menge Pantoffeltierchen stellten sich ein. Den Ansatz habe ich mit einem Tropfen Milch alle paar Tage gefüttert, klappte auch, begann dann aber zu stinken, so daß ich die Gefäße im Keller aufstellen mußte. Ich habe dann den Ansatz verfielfältigt und mit getrockneten Bananenschalen als Futter für die Pantoffeltierchen versehen. Das klappte ebenfalls, der Gestank war weg.

5. Fütterungsstrategie. Ich habe mir vorgenommen, Oto-Larven in den ersten paar Tagen nach der Geburt mit Flüssignahrung (z. B. JBL, Nobil Fluid) und Pantoffeltierchen zu füttern, dann aber auf Artemia umzusteigen.

Klaus Haber

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