Nachdem ich im Juni 1999 ein ausgewachsenes Pärchen geschenkt
bekommen habe,dachte ich sofort darüber nach,diese wunderschönen Welse
nachzuziehen.
Mit Ancistrus dolichopterus hatte ich schon mehrfach das Vergnügen.
Mich reizte es ,Welse zu ziehe,die man nicht immer groß bekommt.
Die Elterntiere leben in einem 220 L Eckaq, zusammen mit Malawieseecichliden und
anderen Welsen. Sie scheinen sich wohl zu fühlen, jedenfalls laichen sie einmal
im Monat ab. Leider habe ich nicht allzuviel Bericht über die Sturis gefunden
und mußte somit auf gut Glück loslegen. Die ersten drei Würfe habe
ich mich an die Berichte gehalten,die ich gelesen hatte. Leider sind mir alle Jungtiere
mit einer größe von 4-5 cm gestorben. Ich grübelte nach, woran es
denn gelegen haben könnte, kam aber zu keinem Ergebnis. In den Berichten stand,
man solle ein Aq ohne Einrichtung verwenden. Ich dachte mir, in der Natur räumt
doch auch keiner alles aus um die Kleinen aufzuziehen. Das brachte mich dann darauf,
beim vierten Wurf, alles anders zu machen.
Ich hatte ein bereits laufendes 60 L AQ. Mit Pflanzen, algenbewachsenen Steinen
und Hölzern, Apfelschnecken und zwei Sorten Turmdeckelschnecken. Nützlich
zur Futterrestevertilgung. Ein Außenfilter mit Diffusor sorgt für die
Reinigung, ein zusätzlicher kleiner Powerhead für Strömung und eine
Pumpe mit Sprudelstein sorgt für die Durchlüftung. Die Wasserwerte sind:
Temp..25° pH 7,8 -8 dGh 8,1 (kommen so aus meiner Leitung).
Als die Sturisoma am 2.4. 2001 mal wieder auf ihrer Wurzel abgelaicht hatten, habe
ich diese samt Vater in das 60er AQ überführt. Dort sind die Winzlinge
am 8.4.2001 geschlüpft. Den Vater habe ich zurück in das große Aq
gesetzt, da dieser keine Brutpflege betreibt. In den Berichten hieß es tägl.
Wasserwechsel. Das habe ich strikt vermieden. Einmal in der Woche habe ich 10 L
gewechselt. Das wurde auch belohnt.
Die Kleinen waren am 20.4.2001 schon 2 cm.
Am 5.5.2001 schon schon 5-6 cm. Heute am 19.5.2001
sind sie ganze 10-13 cm. Die ganze Zeit hoffte ich, daß sie nicht wieder alle
sterben, aber es ist gutgegangen. Es sind ca. 60 Tiere durchgekommen und alle sind
kugelrund und putzmunter. Manche sind auch schon ohne Schwierigkeiten in größere
Becken umgezogen und am 3.5.2001 haben die alten Sturisoma wieder ein neues Gelege
mit 132 Eiern an ihrem Holz. Nach sechs Tagen sind auch diese geschlüpft und
heute am 19.5. sind die Fummel auch schon 2 cm groß. Zum Futter: Alle Sorten
Futtertabletten werden genommen. 10 -15 mal tägl. 4-5 Tabl. Ich koche: Kartoffeln,
Erbsen(geschält), Möhren oder Kartoffeln und Spinat, alles zerkleinere
ich und friere es in Eiswürfelbereiter ein. So habe ich immer etwas da. Ich
nehme dazu kein Bindemittel, nur Vitamintropfen. Das reiche ich zweimal die Woche.
Desweiteren bekommen sie überbrühten Salat, frische Brennessel(überbr.)
rote Paprika(roh). Salatgurke, Zucchini und Banane. Gekochte Eier(sowohl gelb als
auch weiß) mögen sie auch gerne. Diese gebe ich aber nicht so oft. Getrocknete
Cyclops habe ich schon gereicht, die wollen meine Fummel aber gar nicht. Vor Artemien
gehen sie flüchten. Der Vorteil bei soviel Futter ist - alle bekommen etwas
ab und auch die Schnecken vermehren sich sehr gut. Ich kann diese immer gegen Futter
oder Pflanzen tauschen. Ich habe allerdings nicht einmal beobachten können,
daß die Kleinen Algen lutschen. Dafür raspeln sie aber sehr gerne an
der Wurzel ,auf der sie geschlüpft sind. In das Wasser kommt bei mir nur Aufbereiter
und Dünger für die Pflanzen. Medikamente brauchte ich nicht einmal. Im
November bekomme ich ein extra Welsbecken. Somit brauche ich dann auch den Papasturi
nicht mehr hin und her zu tragen und die Kleinen können dort schlüpfen
und wachsen, ohne umgesetzt zu werden. Am Anfang wäre ich fast verzweifelt,
an den Aufzuchtversuchen, es tat mir immer so Leid, wenn man morgens die kleinen
Welse tot fand. Es hat lange gedauert, aber es hat sich gelohnt.
Vielleicht tragen meine Erfahrungen dazu bei, daß auch
andere sich trauen, diese wunderschönen, urzeitlichen Welse nachzuziehen. Viel
Freude macht es auf jeden Fall, die Miniwelse bei ihrer Entwicklung zu beobachten.
Ingeborg Bock
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