Es ist natürlich klar:
Wels ist nicht gleich Wels und Welsaquarium ist deshalb nicht gleich Welsaquarium.
Aber es gibt bestimmte
Umgebungsbedingungen, die zumindest Schritte in Richtung einer Optimierung darstellen
und hier beschrieben werden sollen. Und es gibt Haltungs- und Zuchterfahrungen,
die sich auf bestimmte Umgebungen beschränken und andere Umgebungen oder Bedingungen
ausschließen.
Beschrieben werden hier die Umgebungsbedingungen:
Boden, Wasser, Einrichtung, Futter.
Boden:
Sand
Ich weiß auch
nicht genau, wieso ich bei meinem ersten und bisher größten Aquarium
Kies als Bodengrund gewählt hatte. Vielleicht war es diese unterschwellige
Angst, der feine und feinste Sand würde ständig in der Schwebe bleiben,
das Wasser verschmutzen, in alle Poren dringen und überhaupt nur sehr schlecht
zu handhaben sein. Außerdem sah ich ja in allen Aquarien der Zoohandlungen
in Berlin Kies in mannigfaltiger Form in den Becken und NIE Sand!
Wenn ich aber andererseits darüber nachdenke und nachlese, wie wohl die Böden
der Gewässer, aus denen wir unsere Fische beziehen, beschaffen sind, dann kommt
dabei fast immer nur raus: felsig oder sandig.
Um nun meinen Aquarienbewohnern möglichst optimale Lebensbedingungen zu schaffen
oder zumindest einen weiteren Schritt in diese Richtung zu machen, habe ich angefangen,
zwei Aquarien mit Sandboden auszustatten.
Während einer Walduntersuchung mit einer Schulklasse habe ich mehrere Zentner
der dritten Bodenschicht aus einer Kiefernmonokultur mitgenommen. Dieser helle Sand
ist äußerst feinkörnig - fast wie Mehl.
Das Becken der Bratpfannenwelse sollte als erstes umgerüstet werden weil ich
mir inzwischen sicher war, daß die Bratpfannenwelse oft im Boden eingewühlt
und unter Blättern liegen.
Und ich wollte den Versuch machen OHNE den Sand vorher zig mal durchzuwaschen, weil
ja in der 1 m tiefen Erdschicht vermutlich keine unerwünschten Bestandteile
vorkamen.
Gesagt getan - zuerst war das Wasser gelbmilchig und es dauerte ein paar Stunden,
bis es sich langsam klärte. Die Wurzeln und Felsen (als Pflanzen gibt es hier
nur Schwimmpflanzen) waren alle mit feinstem Sandpuder bedeckt, was nach meinem
Geschmack nicht so toll aussah - den Welsen war das aber vermutlich egal, sie wühlten
im Sand herum. Auch die sonst herbstfarbene oder braune Laubschicht auf dem Boden
war über und über mit diesem Puder bedeckt.
Das Problem schien mir bei der richtigen Technik des Wassereinfüllens zu liegen
- ich hatte den Wasserstrahl auf einen Suppenteller gelenkt, wodurch der Sand nicht
aufgewühlt wurde - hatte aber zum Schluß bemerkt, daß der Wasserschlauch,
wenn er kurz vor dem Ende der Füllung unter Wasser getaucht war, ganz andere
Turbulenzen hervorrief. Dadurch kam es dann leider doch noch zu einigen Verwirbelungen
und der Verteilung von Sandmehl im Becken. Nach dem ersten Wasserwechsel war allerdings
die Freude groß - das Wasser war klar und blieb auch so und die Mehlschichten
auf Blättern, Wurzeln und Felsen wurden weniger!
Von der Theorie her ist ohnehin - wie man so hört und liest - die sich im Sand
durch das äußerst feine Kapillarsystem ergebende anaerobe Zone im Hinblick
auf die Wasserchemie und das Pflanzenwachstum, zu bevorzugen.
Inzwischen habe ich auch das Bachbecken im Keller (trotz sehr heftiger Strömungen
funktioniert der Sand auch hier!) mit Sand ausgestattet, und ich sehe, daß
eine Art der Hexenwelse jetzt permanent den Sand nach verwertbaren Stoffen durchkaut.
Zusätzlich dazu habe ich inzwischen gelesen, daß südamerikanische
Welse z.B. zu bestimmten Jahreszeiten viel Sand in ihrem Verdauungssystem haben.
Klaus Dreymann
Wie bei jeder Einrichtung
eines Beckens sollte man den natürlichen Biotop der Tiere (an das sie sich
in tausenden von Jahren durch Evolution angepasst haben) nicht aus dem Blick verlieren.
Sicherlich ist es möglich
Welse in allen Arten von Becken zu hältern, aber es gibt doch bevorzugte Bodengründe.
Harnischwelse z.B. leben in der Natur sehr häufig einfach an Holz oder Stein
festgesaugt inmitten der Strömung. Dieser Platz wird dann hin und wieder
gewechselt.
Daher ist meines Erachtens nach für sie der Bodengrund nicht soo wichtig.
Anders sieht das Beispielsweise bei Panzerwelsen
aus.
Wer einmal erlebt hat, wie
die Corydoras staubsaugergleich bis zu den Augen eingegraben auf Nahrungssuche durch
den Sand pflügen, wird mich verstehen.
Dies entspricht ihrem natürlichen Verhalten. Der Bodengrund sollte deshalb
am besten nur aus Sand besehen. Zumindest aber sollte es feiner Kies sein, der auf
keinen Fall scharfkantig sein darf, da die Cories sich daran die Barteln abschneiden.
Dadurch sind sie zum einen in der Nahrungssuche behindert, da sie mit ihnen riechen,
zum anderen gehören diese Barteln auch unabdingbar zur Vermehrung.
Alternativ zu reinem Sandboden, kann man auch eine Buddelecke einrichten.
Diese Ecke besteht dann aus einer eingelassenen Schale, in die der Sand eingefüllt
werden kann.
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Steine/Flusskiesel
Es gibt Welsarten,
z.B. Chaetostoma, die
leben in reissenden Gebirgsbächen, wo sie sich (in ihren Jugendstadien) unter
flachen Flusskieseln aufhalten. Sie halten sich mit ihren speziell dafür geeigneten
Mäulern an Kieseln festgesaugt in der starken Strömung. Für diese
Arten wäre ein anderer Bodengrund eine Quälerei. Ich halte Chaetostoma
in einem Bachbecken mit grossen Flusskieseln auf Sandbett und stelle fest, dass
die Steine nur verlassen werden, wenn mal Futtertabletten auf Sand landen.
Inzwischen bringe ich mir die entsprechenden Kiesel in allen nur erdenklichen Größen
von den Küsten Europas mit, wenn ich dort wieder mal Urlaub mache - letztens wieder
an der Westküste Schottlands.
Wenn man diese Küsten genauer betrachtet, findet man oft sogar fein geschliffene und abgerundete
Kiesel in unterschiedlichen Größen:
Klaus Dreymann
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Blätter
Es gibt inzwischen
zahlreiche Biotopbeschreibungen und -abbildungen, aus denen zu ersehen ist, dass
sich auf dem anstehenden Grund vieler Welsgewässer eine Schicht Blätter
befindet. Diese Blätterschicht ist Aufenthalts- Tarnungs- Futterbeschaffungs-
Undsoweiterort für diverse Lebewesen - natürlich auch für Welse.
Perfekt angepasst für das Blätterambiente sehen schon mal die Bratpfannenwelse
aus (Bunocephalus, Dysichthys etc.), weshalb ein Welsbecken für sie unbedingt
Blätter enthalten sollte.
Geeignet sind dafür praktisch die meisten einheimischen Blätter wenn sie
ihr Chlorophyll nicht mehr enthalten. Ich benutze meistens herabgefallene Rhododendron-,
Ficus lyrata- , Buchen- und Ahornblätter. Bemerkungen darüber, dass Ficusblätter
giftig sein könnten kommen zwar vor, aber es scheinen mir nur Vermutungen zu
sein - in meinen Aquarien ist in dieser Richtung bisher kein Unfall passiert.
Die Blätter dienen durch ihre Huminsäuren während der Zersetzung
übrigens auch der Ansäuerung des Wassers. Man kann die Blätter einfach
auf die Wasseroberfläche werfen - sie sinken nach ein paar Tagen dann ab. Von
gründlicher Wäscherei, ja Auskocherei der Blätter halte ich nichts.
Die Zersetzungsgeschwindigkeit der Blätter ist je nach Art unterschiedlich
- man sollte da selber Erfahrungen sammeln.
Klaus Dreymann
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Ergänzung zum Thema Boden Ergänzung
Wasser
Auch beim Wasser kann
ich nur dazu plädieren, die natürlichen Verhältnisse wenigstens annähernd
herzustellen. D.h. z.B. bei den südamerikanischen Welsen: warm weich und sauer.
Je nach Fluss mal mehr mal weniger, aber generell stimmt das. Einen Südamerikawels
in "flüssigem Felsen" (sehr Hartes Wasser) zu hältern ist in
meinen Augen eine Sauerei.
K.Wesemann
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Ergänzung zum Thema Wasser Ergänzung
Einrichtung:
(kluger Text von irgendeinem Ergänzung)
Futter:
Da ich hauptsächlich
Welse habe, die pflanzliche Kost unbedingt brauchen, habe ich das Becken erstmal
einigermaßen veralgen lassen und füttere mit Pflanzentabletten
und vor allem mit div. Gemüse: Kartoffeln
(geschält,roh), Grüne Gurke
halbiert (die trübt aber schnell das Wasser), Rosenkohlschaschliks
(kurz überbrüht) und kleine ganze Chinakohlköpfe
(auch kurz überbrüht), in denen alles, das irgendwie nach Wels
aussieht, dann praktisch drinnen wohnt!
Zum ersten Mal habe ich eine rote Paprikaschote
in zwei Hälften in's Becken gegeben - ALLE Pflanzenfresser waren
praktisch SOFORT höchst interessiert und fraßen sich durch......allerdings
sah das große Becken am nächsten Tag aus wie dichter Nebel, fast als
hätte jemand ein paar Liter Milch reingekippt. Ich kriegte erstmal einen Schreck,
aber alle Wasserwerte waren in Ordnung (nur die ästhetischen des Betrachters
nicht). Nach drei Tagen war von der Paprikaschote nichts mehr zu sehen und das Wasser
war wieder klar.
Was die pflanzliche Kost betrifft bin ich inzwischen nach einer Urlaubskatastrophe
um eine Erfahrung reicher - wenn genug Schnecken im Becken sind, wird immer dafür
gesorgt, daß keine Pflanzenreste das Wasser verpesten können.
Artemien für die Welsbrut:
Ich hab's zum ersten Mal probiert: 1 l Wasser, 3 Teelöffel jodfreies Salz,
Durchlüfter einschalten und Licht, Temperatur ca. 25 °C, eine Messerspitze
voll Artemieneier.......... So - nach zwei Tagen sind ein paar Nauplien zu sehen,
aber meistens schwimmen noch Eier überall im Wasser herum und wenn ich die
Durchlüftung ausschalte, dann bleiben diese Eier mitten im Wasser stehen! Die
Theorie von oben Eischalen abschöpfen und Nauplien sind unten abzusaugen haut
da (bei mir!) noch nicht hin.
Na inzwischen klappt auch das. =:-)
Ich probiere gerade für meine Farlowella-Wildfänge
, unter denen auch sehr dünne Exemplare sind, eine Erbsen/Spinatbrei-Mischung
auf flache Steine aufzubringen und zu trocknen, damit die Farlowellas etwas zu schaben und raspeln
haben.....
Das Trocknen im Backofen funktioniert aber leider doch noch nicht SO gut....
Man darf diese Spinatpaste nur nicht zu dick auftragen - ich habe es jetzt mit einer
Gabel draufgedrückt, das gibt auch gleichzeitig eine geriffelte Oberfläche,
die sicherlich eine bessere Angriffsfläche für Welsmäuler bietet.
Getrocknet habe ich die Steine wieder im Backofen.
Beim Anbieten im Aquarium mußte ich zu meiner Freude feststellen, daß
das DER Hit war für alle Welse.....
Und es dauerte ziemlich lange, bis so ein Stein leergeraspelt war. Irgendwann löst
sich zwar die getrocknete Paste vom Stein - sie bleibt aber unten liegen und wird
dort weiter gefressen.
Regenwürmer/Mistwürmer
Seit ich die sehr verfressenen Peitschenwelse (Aspredo cotylephorus
) habe, habe ich auch die ersten Fütterungsversuche mit Regenwürmern aus meinem Komposter
gemacht - mit Erfolg! Die Welse haben mit den Würmern ziemlich zu kämpfen
(ja nach Größe) und haben dann wieder ein paar Tage Ruhe.
Die ersten Zuchtversuche mit Moina
und Daphnien scheitern, aber ich versuche weiter....
Tiefkühlspinat
Aufgetauter Tiekühlspinat ist für die meisten Welse eine willkommene Abwechslung.
Klaus Dreymann
Meine Cories sind aber auch ganz verrückt nach
Gemüse. Für ein weiches, von den L134 vorher bearbeitetes Stück Zucchini lassen die sterbai sogar
Mückenlarven relativ kalt, genauso Paprika. Die
pandas sind scharf auf zerdrückte
Erbsen.
sylvia.meixner@cibasc.com
Selbstgemachte Spirulina - Erbsen Tabs:
Durch ein feines Sieb gedrückte, um die Schalen zu
entfernen, Erbsen angereichert mit Spirulinapulver
(etwa ein drittel der Erbsenmenge) lassen sich mit
einer sogenannten Blasenspritze 100 ml zu kleinen
Würsten formen und im Ofen oder einfach so (dauert
halt länger) trocknen. Die Würste werden hart und
lassen sich in kleine Stücke zerteilen die man dann
verfüttern kann.
Meine Welse, egal ob Ancistrus oder Cory's sind ganz
wild darauf. Nebenbei mögen auch Platys, Guppies und
auch meine Pseudomigil Furcatus diese Kost sehr gerne.
Das Gute daran ist, wenn die selbstgemachten
Futtertabs mal liegenbleiben zerfallen sie nicht
gleich sondern bleiben liegen bis der nächste Fisch
vorbeikommt ..... wenn die Schnecken dann noch etwas
übrig gelassen haben.
Gruß Julius Hüttmann
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Ergänzung zum Thema Futter Ergänzung
Und ein paar Beispielfotos und Grafiken (z.B. über Strömungseinrichtung
etc.) brauchen wir auch noch.
Wer meint, dass er/sie hier noch wichtige Ergänzungen hätte Ergänzung,
bitte per e-mail schicken :))
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