Mystus leucophasis
Giant Upside Down Catfish
Siluriformes – Bagridae - Mystus
M. leucophasis ist ein nachtaktiver Raubfisch, aus Asien (Burma))
der eine Größe von 30 cm erreichen kann. Dabei scheinen die Männchen
um ca. 5 cm kleiner zu bleiben.
Ich bin an meine beiden Exemplare mehr durch Zufall gelangt. Wie
sich später herausstellte wird dieser Fisch äußerst selten bei uns
angeboten und ist deshalb auch ein eher exotischer Geselle. Auf der Suche nach Informationen
konnte mir selbst das Internet nicht wesentlich weiterhelfen.
Der Fisch ist ein hundertprozentiger Rückenschwimmer. Der
Körper ist komplett Nachtschwarz, mit wenigen kleinen silbernen Punkten auf
den Seiten. Die Augen sind äußerst groß und auch die Barteln sind
mit ¼ Körperlänge sehr lang. Beide Merkmale deuten auf die Nachtaktivität
hin. Ein langgestreckter Körper, der an einen Hai erinnert. Beide Fische haben
an der oberen Spitze der Kaudalen ein "Fähnchen". Diese dünne
Verlängerung ist beim Männchen fast 2 cm lang, beim Weibchen deutlich
kürzer. Die Flossen sind bis auf die Pektoralen recht groß und die ganze
Gestalt lässt einen schnellen Schwimmer vermuten. Die Geschlechter unterscheiden
sich durch die Körperfülle (Weibchen wesentlich fülliger im Bauchbereich
und allgemein größer) sowie durch die Genitalpapillen. Das Männchen
besitzt eine ca. 2 cm große Papille, die deutlich zu erkennen ist, beim Weibchen
ist diese nicht vorhanden.
Meine beiden Fische sind mit ca. 18 cm noch als halbwüchsig
zu bezeichnen. Seit dem Kauf sind sie nach einen Anfangsschub auch nicht viel mehr
gewachsen. Tagsüber ist außer beim Füttern wenig von ihnen zu sehen
(darauf komme ich später zurück). Sie verstecken sich in Höhlen und
dunklen Unterständen. Gelegentlich wechseln sie ihr Versteck. Mit der Dämmerung
(Beckenbeleuchtung ausgeschaltet, Aquarium durch abendliche Zimmerbeleuchtung dämmrig)
werden sie sehr schnell aktiv und durchkämmen das Becken nach Fressbarem. Sie
sind sehr schwimmfreudig und verspielt untereinander. Besonders beeindruckend wirkt
eine Art "Tanz" der beiden Partner. Die Fische schwimmen auf der Stelle
im Kreis umeinander herum und das Männchen stößt dabei dem Weibchen
mit seiner Schnauze in die Analgegend. Hierbei hatte ich gelegentlich den Eindruck
er würde sie in die Bauchflossen beißen, am Weibchen fielen mir jedoch
nie irgendwelche Verletzungen oder Flossendefekte auf. Diese Tänze dauerten
zum Teil mehrere Minuten und endeten oft mit einer Jagd durch das Becken. Hierbei
zeigte sich klar das Männchen dominant. Laut Julian Dignall von Planetcatfish
handelt es sich hierbei nicht um einen Balztanz, wie ich zuerst gehofft hatte, sondern
um gewöhnliches Territorealverhalten. Kurz darauf sah man die Tiere wieder
zusammen, nebeneinander schwimmend unter ihrem Lieblingsunterstand. Hier hatte ich
den Eindruck sie würden sehr eindringlich kommunizieren. Bartelkontakt und
"anstumpen" der Schnauzen, wirkte wie eine, fast liebevolle, Unterhaltung.
Tagsüber teilten sie sich keine Höhle, sondern gingen sich aus dem Weg.
Zum Fressverhalten kann man nur sagen, dass alles gefressen wird,
was ins Maul passt. Die Tiere fressen ganze, mittelgroße Futtertabs und man
kann pro Tag mit 1-2 Würfeln Frostfutter rechnen. Auch wurde Flockenfutter
von der Oberfläche aufgenommen. Beim Fressverhalten treffen wir auch gleich
auf ein Problem bei der Vergesellschaftung. Diese Nachtjäger können eigentlich
nur großen Cichliden oder substratgebundenen Welsen zusammen gehalten werden.
Ich habe die Erfahrung machen müssen, dass die Rückenschwimmer allem was
frei im Wasser schwimmt hinterher jagen. Fische die kleiner als ein Drittel der
Körperlänge der Mystus messen, fallen klar ins Beuteschema. Dies habe
ich schmerzlich erfahren müssen, da ein Schwarm Regenbogenfische, Malabarbarben
und ein Paar Apistogramma Borelli als Lebendfutter herhalten mussten. Selbst Skalaren
stellen die Mystus nach, interessanterweise greifen sie keine Panzerwelse oder Harnischwelse
an, selbst 2 cm kleine Corydoras aeneus wurden ignoriert.
Über die Vermehrung im Aquarium konnte ich keine Berichte
finden, allerdings werden sie in Asien in großen Tanks gezüchtet. Die
meisten Mystusarten sind dagegen nur durch Hormonbehandlung nachgezogen worden.
Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Freilaicher, die mehrere Tausend
Eier legen können.
Die großen Stachelwelse sind eigentlich nur für ein
Artbecken geeignet. Dieses sollte mindesten 200 Liter fassen, am besten mehr bedenkt
man die Endgröße. Schwierig zu beurteilen sind die bevorzugten Wasserwerte.
Die wenigen Quellen weisen darauf hin, dass die Tiere sehr widerstandsfähig
sind und auch mal den einen oder anderen Schnitzer des Halters tolerieren können.
Mittlere Härte und pH-Bereiche scheinen den Fischen zu entsprechen.
Christian Hauzar
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