Früher (in den 50er Jahren) habe ich auch mal Panzerwelse gehabt, Corydoras paleatus, ich glaube, es gab damals noch keine anderen. Panzerwelse waren die kleinen, drolligen Gesellen, die immer auf dem Boden herumwuselten und am Schnauzenende kleine Barteln hatten...

Inzwischen habe ich viel über Corys gehört und gelesen und früher oder später mußte es ja auch mich wieder einmal erwischen - ich habe mich in die Corydoras seussi verkuckt! Sie sind hier z. Zt. ziemlich teuer für meine Begriffe (20,-- pro Stück) aber als ich dann Preisnachlass für sechs Stück erhielt griff ich zu.

Nach Eingewöhnung schwammen sie erstmal immer als zusammenhängender Trupp über dem Sandboden umher. Es macht ihnen offensichtlich Spaß, mit ihren Barteln im feinen Sand zu wühlen. Im Laden ist ihnen das nicht möglich gewesen.
Sie sind auch nicht scheu, lassen sich von mir neugierig betrachten und fressen sogar schon ein paar aufgetaute rote Mückenlarven.

29.12.
Heute habe ich noch fünf Stück gekauft!
Die alteingesessenen C. seussies spielen inzwischen schon Einkriegen usw.

30.12.
Ich traue meinen Augen nicht so recht, aber sie fangen an zu treiben. Es geht manchmal in Windeseile quer durch das Becken und die Geschlechterverteilung scheint günstig zu sein.

18.2.
Inzwischen sind sie alle auf die gleiche Größe herangewachsen und wuseln oft als Elferteam durch das Becken. Ihre Lieblingsspeise scheinen Enchyträen, Tubifex und gefrostete rote Mückenlarven zu sein, wobei sie Enchyträen (wg. Verfettung) und Tubifex (wg. Belastung) seltener kriegen. Nach kalter Dusche durch den Wasserwechsel zeigten sie heute einen Blaumetallic-Schimmer auf dem Rücken.

Es sind Corydoras gossei - die Händler haben durchweg falsche Tiere gekauft. Corydoras seussi heißen auch Corydoras gossei longnose - sind also für einen Panzerwelsanfänger schwer zu unterscheiden, egal, ich fand eben DIESE Welse schön und nun sind es C. gossei statt C. seussi.

11.9.2001
Heute habe ich zu meiner Überraschung und natürlich großer Freude vier Eier auf einem Vallisnerienblatt, daß sich an die Frontscheibe gelegt hatte, entdeckt!
Beim gegenwärtigen Besatz des Beckens kann es sich hier nur um Laich von eben Corydoras gossei sein oder von Otocinclus "negros".
Nach kurzen Überlegungen habe ich das Blatt abgeschnitten und mit einem Teil des Beckenwassers und Durchlüftung in einen kleinen Becher getan......

12.9. Die Eier sind nicht verpilzt und ich meine, eine punktförmige Struktur in den Eiern zu sehen.
14.9.
Vier Larven sind geschlüpft und schwimmen ziemlich kregel durch ihren Wasserbecher.
17.9.
Bis heute abend sind sie noch nicht an Futter (Artemiennauplien und zerbröselte Welstabletten) gegangen. Ich erneuere vorsichtshalber jeden Tag das Wasser mit Wasser aus ihrem Ursprungsaquarium. Außerdem habe ich prophylaktisch zwei Schnecken als Restevertilger mit in den Becher gesetzt.
19.9
Unveränderte Situation, aber es kommt mir vor, als ob die vier etwas gewachsen sind.
20.9.
Ich habe sie in das Farlowella-Zuchtbecken umgesetzt, weil ich mir nicht mehr so sicher war, dass das geringe Wasservolumen in dem Wasserbecher nicht zu schnell belastet sein würde. Das Zuchtbecken hingegen wird ja gut gefiltert und auch noch zusätzlich stark belüftet. Das Problem war die unterschiedliche Wasserzusammensetzung für die Welslarven.
Einen Tag später sehe ich sie aber - Gott sei Dank! - weiterhin im neuen Wasser umherwuseln.

Dann kam der Urlaub und das haben die Kleinen leider nicht überlebt, obwohl ich sie in ein total veralgtes usw. Becken gesetzt hatte und der Ferienfütterdienst den Auftrag hatte, zweimal pro Woche eine Welsfuttertablette in das Becken zu geben.........naja.

13.11.
Zwei Tage nachdem ich durch einen Wasserwechsel die Temperatur kurzfristig um acht Grad auf achtzehn Grad abgesenkt hatte sehe ich heute plötzlich eine allgemeine Unruhe unter den Panzerwelsen, viele T-Stellungen und Verfolgereien und hier und da Eier an einigen Vallisnerienblättern!
Ich schneide sofort die betreffenden Blattteile ab und setze sie in einen Meßbecher mit Wasser aus dem Becken der Eltern, wobei das Wasser noch leicht belüftet wird. Die Verfolgereien sind aber noch immer im Gange und ich hoffe noch mehr Eier retten zu können.

19.11.
Die Hälfte ist heute geschlüpft, also 6 Tage nach der Eiablage - die andere Hälfte ist verpilzt. Ich werde beim nächsten Mal Methylenblau dazugeben, aber jetzt geht es erstmal darum, die Brut hochzukriegen. Ich füttere mit Artemiennauplien über feinstem Sandboden mit einigen Posthornschnecken für die Resteverwertung. Die Posthornschnecken sind bisher unverdächtig im Hinblick auf etwaiges Fressen von Fischbrut. Das Wasser wechsele ich jeden Tag mit 50 % aus dem Becken der Eltern.

2.12.
Knapp zwei Wochen später leben noch ein paar Gossei-Winzlinge - beim nächsten Mal werde ich das ganze wohl doch etwas professioneller angehen müssen.

Zwischendurch habe ich mal wieder Wasserwechsel mit kaltem Wasser gemacht, und prompt haben alle am nächsten Tag wieder abgelaicht - auch ohne Veränderung des Luftdrucks.

25.12.
13 Uhr 45: Ich habe die Hälfte des Wassers gegen frisches Kaltwasser getauscht, und der Luftdruck hat sich seit gestern ziemlich gesenkt. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die Balzerei losgeht.
Temperaturabsenkung von 26°C auf 20°C.
14 Uhr 45: Die Temperatur ist auf 22°C gestiegen, die Welse sitzen völlig bewegungslos auf der Stelle.
18 Uhr 15: Alle 11 Welse haben sich auf einer freien Sandstelle versammelt.
Temperatur inzwischen 25°C.
26.12.
12 Uhr 00: Teilweise Absonderung von einzelnen Welsen. Etwas Nervosität ist zu spüren.
Nichts los gewesen.......aber vier Wochen später dann das gleiche Ritual.
27.2.
Heute ist wieder mal Unruhe in der Welsclique - der Kaltwasserwechsel ist am 24.1. gewesen). Diesmal sehe ich aber die komplette Balz mit T-Stellung, Zittern des Männchens, Wegtragen des Laichs in der Bauchflossentasche des Weibchens und ihre Sucherei nach einem geeigneten Platz für die Eier. Welchen Platz die Weibchen jeweils als geeignet empfinden entzieht sich meiner Kenntnis. Sie suchen überall, putzen hier und da mal eine Stelle und legen die Eier dann doch wieder ganz woanders ab.
Ich habe diesmal mein Fotobecken (20x10x20) als Zuchtbecken behelfsmäßig eingerichtet:
Sandboden, Heizung, Thermometer und Wasser aus dem Gossei-Becken. Die Temperatur pendelt sich auf 26°C ein. Bisher hatte ich Probleme, die an den von mir abgerissenen Vallisnerienblättern klebenden Eier nicht an die Luft oberhalb der Wasseroberfläche zu kommen, weil ja die Blattteile immer oben schwammen - jetzt habe ich die Eier von den Blättern abgestreift und auf den Sandboden sinken lassen.
Am 2.2. müßte der Schlupf erfolgen.
28.1.
Vorsichtshalber habe ich einen Tropfen Methylenblau in's Wasser des Zuchtbeckens gegeben, um einer Verpilzung des Laichs vorzubeugen.

5.2,
Sie sind zwei Tage früher als erwartet geschlüpft und sind jetzt schon fünf Tage alt. Ihre Zahl kann ich bei dieser Wuselei nicht erfassen, aber sie fressen Artemien-Nauplien und halten sich mit Vorliebe im Pulk auf.
Ich füttere jeden Tag einmal (mehr als sie fressen können, aber sie sollen ja im Futter schwimmen) und mache davor auch einen 50%igen Wasserwechsel mit Wasser aus den Becken, in dem ihre Eltern sind.

11.2.
Die kleinen Kerlchen wachsen prächtig - vielleicht kriege ich sie ja diesmal erfolgreich groß.

20.2.
Nach zwei Wochen jetzt habe ich die kleinen Kerlchen in ein größeres, gefiltertes Becken umgesetzt. Sie sehen mit der Lupe betrachtet wirklich schon wie ihre Eltern im Miniformat aus. Hoffentlich nehmen sie durch die Umsetzerei in anderes Wasser keinen Schaden.

2.3.
Die Kleinen sind schon stramme Welslein geworden und fressen inzwischen Enchyträen - sie scheinen also über den Berg zu sein.
Derweil gibt es 40 neue Eier, die ich in einen Messbecher mit Durchlüftung überführe.

Klaus Dreymann