Corydoras habrosus pflege ich schon einige Jahre. Nachdem ich
problemlos immer wieder mal Jungfische von den Kleinen hatte, habe ich
mich nie um eine gezielte Nachzucht gekümmert.
Das änderte sich, als ich aufgrund einiger Umbaumassnahmen in meiner
Anlage ein kleines Becken frei hatte. Da die C. habrosus recht klein,
Weiber ca. 4 - 4,5 cm, Männer ca 2,5 - 3 cm bleiben, kam mir die Idee,
mal eine kleine Gruppe in das Becken zu setzen. Das 12 Liter Aquarium
war mit dünnem Sandboden, Mattenfilter und Heizer ausgestattet und mit
viel Javamoos, einer Anubias nana und etwas Riccia bepflanzt.
Eigentlich sollte die Zuchtgruppe nur einige Tage in dem Becken
bleiben. Eben solange, bis sie ablaichten. Es entwickelte sich aber
dann ganz anders.
Ich setzte am Abend kurz vor Licht-Aus ein ausgewachsenes Weib und zwei
ausgewachsene Männer in das Becken, wie ich das meist beim Umsetzen
mache. Am nächsten Morgen, als ich die Fische in meiner Anlage
fütterte, warf ich natürlich einen interessierten Blick in das Becken,
um zu sehen wie es ihnen geht.
Ich war dann doch etwas überrascht als fast die komplette Frontscheibe,
meine Becken stehen der Länge nach im Regal, also wars eher ne
Seitenscheibe, mit Eiern übersät war.
Eigentlich wollte ich die Zuchttiere nach dem Ablaichen herausfangen,
aber wie das morgens bei mir so ist, hatte ich dazu absolut keine Zeit.
Von anderen Corydorasarten war ich es gewohnt, dass sie ihren Laich als
willkommene Zusatznahrung ansahen und rechnete nicht damit, abends noch
Eier vorzufinden. Ausgerechnet an diesem Tag kam ich sehr spät nach
Hause und konnte mich erst am nächsten Morgen den Fischen widmen und
siehe da, die Situation an der Scheibe hatte sich nicht verändert, es
schienen noch alle Eier da zu sein.
Lange Rede - kurzer Sinn, die Alttiere blieben erstmal im Becken und
ich konnte in den nächsten Tagen die Entwicklung der Eier beobachten.
Bis auf wenige Ausnahmen entwickelten sich alle Eier, die paar
verpilzten entfernte ich vorsichtig. Es waren ursprünglich etwa 70
Eier, 5 - 6 davon mußte ich entfernen, bei den restlichen konnte man
eine deutliche Veränderung feststellen. Die ursprünglich sehr hellen
Eier wurden bräunlich und man konnte nach etwa 3 - 4 Tagen mit einer
Lupe Leben im Inneren erkennen. Am fünften Tag nach der ersten Eiablage
entdeckte ich wieder neue Eier, allerdings deutlich weniger, ca. 20 -
30 Stück.
Etwa nach 6 Tagen begannen die Larven zu schlüpfen, nun machte ich mir
Sorgen um die Jungfische und wollte die Alttiere, die ja mit Enchytraen
und Mückenlarven auch deutlich größere Futterbrocken bewältigten als es
die Larven darstellten, entfernen. Aus verschiedenen Gründen kam ich
auch dazu nicht.
Die Habrosuslarven zeigten einen deutlich erkennbaren Dottersack und
wirkten eher wie Eier mit Schwanz, mit recht unkoordinierten Bewegungen
zappelten sie über den Sandboden. Ich hatte den Eindruck, dass es
deutlich weniger wurden und natürlich die Eltern im Verdacht. Nun
beobachtete ich die Habrosus ziemlich genau und nachdem ich sah, dass
die Alttiere mehrfach direkt über die Larven hinwegschwammen, ohne sich
im Geringsten dafür zu interessieren, wollte ich ein Experiment starten
und überprüfen, ob sie die Jungen nicht vielleicht doch verspeisten.
Nach etwa 10 Tagen fand ich erneut 50 - 60 Eier an der Scheibe. Am Tag
darauf begannen die Eier der zweiten Eiablage zu schlüpfen. Ich sah nun
auch die ersten Microhabrosus fast schon wie richtige Panzerwelse
durchs Becken schwimmen und begann, hauptsächlich mit Mikrowürmern zu
füttern.
Etwa 3 bis 4 Wochen nach der ersten Eiablage sah ich kaum noch Junge
davon und fast bereute ich schon meinen Entschluss, die Eltern dabei zu
lassen. Nachdem sie aber immer wiedermal ablaichten und auch
vereinzelte grössere Junge im Becken zu sehen waren, liess ich alles in
dieser Form weiter laufen.
Nach weiteren 2-3 Wochen wurde die Anzahl der grösseren Jungfische
wieder deutlich höher, inzwischen waren sie richtige kleine Abbilder
ihrer Eltern. Ich fing an, die grösseren Jungfische herauszufangen.
Sie kamen in ein 60er Becken. Als ich nach drei Tagen etwa 50
Jungfische in dieses Becken umgesetzt hatte, war ich doch etwas
überrascht. Die Kleinen müssen sich wirklich gut im Javamoos versteckt
habe. Inzwischen habe ich von diesem Trio weit über 200 Jungtiere, die
alle zusammen mit den Eltern in dem kleinen Becken aufwuchsen.
Die Corydoras habrosus scheinen in bestimmten Rhythmen abzulaichen.
Meist erfolgen 2 - 3 Eiablagen im Abstand von je ca. 5 Tagen, dann
folgen grössere Pausen. Allerdings regen auch bei den C. habrosus
Gewitter und Wasserwechsel das Ablaichen an. Vorsicht, die Kleinen
mögen keine grossen Temperaturunterschiede; mehr als 2 - 3° C sollte
das Wasser beim Wasserwechsel keinesfalls abkühlen.
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