Südamerika
GH 7
KH 5
pH 6 - 6,5
LW 200 µS/cm
20 - 24°C

Corydoras habrosus pflege ich schon einige Jahre. Nachdem ich problemlos immer wieder mal Jungfische von den Kleinen hatte, habe ich mich nie um eine gezielte Nachzucht gekümmert.
Das änderte sich, als ich aufgrund einiger Umbaumassnahmen in meiner Anlage ein kleines Becken frei hatte. Da die C. habrosus recht klein, Weiber ca. 4 - 4,5 cm, Männer ca 2,5 - 3 cm bleiben, kam mir die Idee, mal eine kleine Gruppe in das Becken zu setzen. Das 12 Liter Aquarium war mit dünnem Sandboden, Mattenfilter und Heizer ausgestattet und mit viel Javamoos, einer Anubias nana und etwas Riccia bepflanzt.

Eigentlich sollte die Zuchtgruppe nur einige Tage in dem Becken bleiben. Eben solange, bis sie ablaichten. Es entwickelte sich aber dann ganz anders.

Ich setzte am Abend kurz vor Licht-Aus ein ausgewachsenes Weib und zwei ausgewachsene Männer in das Becken, wie ich das meist beim Umsetzen mache. Am nächsten Morgen, als ich die Fische in meiner Anlage fütterte, warf ich natürlich einen interessierten Blick in das Becken, um zu sehen wie es ihnen geht.
Ich war dann doch etwas überrascht als fast die komplette Frontscheibe, meine Becken stehen der Länge nach im Regal, also wars eher ne Seitenscheibe, mit Eiern übersät war.

Eigentlich wollte ich die Zuchttiere nach dem Ablaichen herausfangen, aber wie das morgens bei mir so ist, hatte ich dazu absolut keine Zeit. Von anderen Corydorasarten war ich es gewohnt, dass sie ihren Laich als willkommene Zusatznahrung ansahen und rechnete nicht damit, abends noch Eier vorzufinden. Ausgerechnet an diesem Tag kam ich sehr spät nach Hause und konnte mich erst am nächsten Morgen den Fischen widmen und siehe da, die Situation an der Scheibe hatte sich nicht verändert, es schienen noch alle Eier da zu sein. Lange Rede - kurzer Sinn, die Alttiere blieben erstmal im Becken und ich konnte in den nächsten Tagen die Entwicklung der Eier beobachten.

Bis auf wenige Ausnahmen entwickelten sich alle Eier, die paar verpilzten entfernte ich vorsichtig. Es waren ursprünglich etwa 70 Eier, 5 - 6 davon mußte ich entfernen, bei den restlichen konnte man eine deutliche Veränderung feststellen. Die ursprünglich sehr hellen Eier wurden bräunlich und man konnte nach etwa 3 - 4 Tagen mit einer Lupe Leben im Inneren erkennen. Am fünften Tag nach der ersten Eiablage entdeckte ich wieder neue Eier, allerdings deutlich weniger, ca. 20 - 30 Stück.

Etwa nach 6 Tagen begannen die Larven zu schlüpfen, nun machte ich mir Sorgen um die Jungfische und wollte die Alttiere, die ja mit Enchytraen und Mückenlarven auch deutlich größere Futterbrocken bewältigten als es die Larven darstellten, entfernen. Aus verschiedenen Gründen kam ich auch dazu nicht.

Die Habrosuslarven zeigten einen deutlich erkennbaren Dottersack und wirkten eher wie Eier mit Schwanz, mit recht unkoordinierten Bewegungen zappelten sie über den Sandboden. Ich hatte den Eindruck, dass es deutlich weniger wurden und natürlich die Eltern im Verdacht. Nun beobachtete ich die Habrosus ziemlich genau und nachdem ich sah, dass die Alttiere mehrfach direkt über die Larven hinwegschwammen, ohne sich im Geringsten dafür zu interessieren, wollte ich ein Experiment starten und überprüfen, ob sie die Jungen nicht vielleicht doch verspeisten. Nach etwa 10 Tagen fand ich erneut 50 - 60 Eier an der Scheibe. Am Tag darauf begannen die Eier der zweiten Eiablage zu schlüpfen. Ich sah nun auch die ersten Microhabrosus fast schon wie richtige Panzerwelse durchs Becken schwimmen und begann, hauptsächlich mit Mikrowürmern zu füttern.

Etwa 3 bis 4 Wochen nach der ersten Eiablage sah ich kaum noch Junge davon und fast bereute ich schon meinen Entschluss, die Eltern dabei zu lassen. Nachdem sie aber immer wiedermal ablaichten und auch vereinzelte grössere Junge im Becken zu sehen waren, liess ich alles in dieser Form weiter laufen.

Nach weiteren 2-3 Wochen wurde die Anzahl der grösseren Jungfische wieder deutlich höher, inzwischen waren sie richtige kleine Abbilder ihrer Eltern. Ich fing an, die grösseren Jungfische herauszufangen.

Sie kamen in ein 60er Becken. Als ich nach drei Tagen etwa 50 Jungfische in dieses Becken umgesetzt hatte, war ich doch etwas überrascht. Die Kleinen müssen sich wirklich gut im Javamoos versteckt habe. Inzwischen habe ich von diesem Trio weit über 200 Jungtiere, die alle zusammen mit den Eltern in dem kleinen Becken aufwuchsen. Die Corydoras habrosus scheinen in bestimmten Rhythmen abzulaichen. Meist erfolgen 2 - 3 Eiablagen im Abstand von je ca. 5 Tagen, dann folgen grössere Pausen. Allerdings regen auch bei den C. habrosus Gewitter und Wasserwechsel das Ablaichen an. Vorsicht, die Kleinen mögen keine grossen Temperaturunterschiede; mehr als 2 - 3° C sollte das Wasser beim Wasserwechsel keinesfalls abkühlen.

Ich pflege die Habrosus bei etwa GH 7, KH 5, ca. 200 µS/cm, pH 6 - 6,5, T 20 - 24 (26) °C; bei diesen Werten laichen sie auch ab. Bei niedrigeren Härtegraden, unter 100 µS/cm, verpilzen deutlich mehr Eier.