12. Mai 2000
Ich habe mich wieder
an Farlowellas getraut.
Im Keller ist ein Becken in der Zuchtanlage frei, das ich erstmal als Artbecken
nur für die Farlowellas eingerichtet habe - veralgte Pflanzen, zwei Wurzeln
und feinster Sand.
Ich habe vier relativ große Exemplare mit gebogenem, mittlerem Rostrum bekommen
und hineingesetzt - hoffentlich mache ich diesmal alles besser als vorher. Ich werde
zumindest eine viel größere Angebotspalette im Hinblick auf Futter machen
- Spinat hat sich ja inzwischen schon für andere Welse bewährt und Mysis
ist genug vorrätig. Mal seh'n, wie die vier sich einleben.....
13. Mai
Irgendwelche Freßaktivitäten sind nicht zu erkennen. An den Scheiben
rutschen sie immer hin und her und machen ihre Raspeleien, aber an den Scheiben
sind keine Algen. Zum Glück sind alle vier gut genährt!
Ich versuche mein Glück mit aufgetautem Tiefkühlspinat und mit Futtertabletten
- kein Interesse. Eine liegt mitten in einer sich gerade auflösenden Tablette
- nichts!
17.Mai
Regelmäßige Futtergaben in Form von Spinat, Mysis, Spirulina-Tabletten
- keine erkennbare Nahrungsaufnahme. Vielleicht müssen sie sich ja erst eingewöhnen
(hoffentlich!).
18.Mai
Das Becken mit den restlichen zwei Peitschenwelsen ist ziemlich veralgt und auch
groß genug -ich setze zwei der Farlowellas dorthinein. Vielleicht klappt ja
hier die Ernährung besser. Immerhin habe ich nun zwei Vergleichsgruppen unter
verschiedenen Bedingungen. Im Peitschenwelsbecken ist die Wasserhärte 15 gH,
5 kH, anders als in dem Weichwasserbecken im Keller.
19.Mai
Der Nachteil dieses Beckens ist aber leider: es ist dermaßen zugewachsen,
daß ich Schwierigkeiten habe, die Farlowellas zu finden...
12.Juni
Ich habe noch drei Farlowellas gekauft und in das Kellerbecken gesetzt. Im Kellerbecken
habe ich inzwischen mehrmals gesehen, dass ein/zwei Farlowellas an Pflanzentabletten
gehen!
15.Juni
Sie fressen wirklich gut an den Pflanzentabletten, besser als die erste Generation.
Sie setzen sich auch gegenüber den Hexenwelsen durch.
29.Juli
Alles nach wie vor unverändert. Sie fressen viel von den Welstabletten und
halten sich entweder senkrecht an den Blättern der Riesenvallisnerien auf,
oder an den Seitenscheiben. Alle sieben sehen wohlgenährt aus - in beiden Aquarien.
18.August
Ich traue meinen Augen nicht - zwei Farlowella sind offenbar kurz vor dem Ablaichen!
Ich habe seit einer Woche schon anderstartige Verhaltensweisen zwischen zwei von
ihnen bemerkt: Sie sitzen dicht beisammen an der rechten Aquarienscheibe, dort,
wo die Strömung von oben herunterkommt, und putzen. Eine von ihnen hat einen
ziemlich dicken Bauch (ich dachte erst überfressen) und inzwischen ist auch
eine kleine Ausstülpung als Legeröhre zu sehen...und das Männchen
stupst immer von hinten unter das Weibchen.
19.August
Sie haben abgelaicht! Ich zähle 39 große, milchige Eier. Das Männchen
sitzt daneben und fächelt. Übrigens haben sie nicht an der vorher so intensiv
geputzten Stelle mit der stärkerenStrömung gelaicht, sondern genau an
der gegenüberliegenden Seite.
22.August
Ich bin ein paar Tage weggewesen - die Eier sind aber noch da. Man erkennt schon
die Embryonen und sieht auch, daß sie sich oft hin und her bewegen. In ca.
5 Tagen müßten sie schlüpfen und ich werde sie mit einer Erbsen-Spinatpaste
füttern und zusätzlich Flocken oder zerbröselte Tabletten dazugeben.
24.August
Das Männchen fächelt abwechselnd von verschiedenen Seiten mit den Brust-
und den Bauchflossen. Manchmal kaut es auch auf den Eiern herum. Zwischendurch habe
ich das Gelege aber auch schon öfter ohne den Schutz des Männchens gesehen.
Er probiert inzwischen schon wieder hier und da mit den Weibchen eine andere Stelle
im Aquarium zu putzen.
Die Eier sind dunkler geworden.
26.August
Jeden Tag verschwinden einzelne Larven aus den Eihüllen! Ich weiß nicht,
ob sie frühzeitig geschlüpft sind, oder was sonst noch mit ihnen passiert
sein könnte. Ich entschließe mich deshalb, die restlichen Eier sicherheitshalber
mit einer Rasierklinge zu entfernen und in das kleine Zuchtbecken zu setzen.
Diese Prozedur verläuft gut und ich habe die dadurch schon geschlüpften
Larven und die restlichen Eier umgesetzt. Das Becken wird stark gefiltert und durchlüftet.
Einzelne Larven schwimmen ab und zu an ihrem Liegeplatz herum oder auch mal in die
Höhe, aber meistens liegt alles auf dem Boden herum - Farbe: dunkelbraun.
Gerade geschlüpfte Farlowellalarve (Foto: Klaus Dreymann)
27.August
Aus Sicherheitsgründen säubere ich die Bodenscheibe zweimal am Tag und
sauge Schwebepartikel ab. Die kleinen Farlowellas hängen verteilt im Becken
an den Scheiben und haben noch Dottersäcke. Ich habe inzwischen eine Schale
flache Steine zum Veralgen in die Sonne gestellt und Tiefkühl-Spinat mit Liebstöckelpulver
als "Appetitanreger und Duftstoffverbreiter" auf flache Steine verteilt
und im Backofen getrocknet. Dieser Vorrat wird dann eingefroren und bei Bedarf nacheinander
aufgetaut und ich hoffe, daß die Farlowella-Brut daran interessiert ist. Außerdem
werde ich noch zusätzlich Spirulina-Tabletten und -flocken bereithalten, um
sie bei den Fütterungen fein zerrieben auf die Wasseroberfläche zu streuen.
Eigentlich müßten meine Aufzuchtvorbereitungen damit abgeschlossen sein,
ich kann jetzt nur noch warten, füttern und hoffen......
Wenn ich daran denke, daß mein erster Versuch mit Farlowellas beinahe dazu
geführt hat, daß ich keine Farlowellas mehr halten wollte.
Inzwischen sind die Farlowella-Eltern schon wieder am Putzen der Stelle in der Strömung,
die sie auch vor dem ersten Ablaichen geputzt hatten. Außerdem ist offenbar
ein zweites trächtiges Weibchen daran interessiert.
28.August
Die kleinen Farlowellas sind alle noch da. Sie haben sich nicht mehr am Boden festgesaugt;
sie schwimmen schon mal durch das Becken oder sitzen oben an den Scheiben. Es sind
immer noch kleine Dottersäcke zu sehen. Ich gebe einen kleinen Stein mit Spinatpaste
in's Becken und ein paar veralgte Blätter - kein Interesse! Hoffentlich schaffe
ich es, daß sie an das Futter gehen...
30.August
Alle sind in Reihe angeordnet im Luftstrom des Ausströmers, aber gefressen
wird immer noch nicht! Es sind jetzt fast 5 Tage seit dem Schlupf vergangen.......
Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Farlowellas und auch ihre Brut in natürlicher
Umgebung ihrer Heimatgewässer in völlig unbewegtem Wasser leben, ich installiere
deshalb eine Strömungspumpe (500er Powerhead), deren Strömung ich über
zwei Zuchtbecken aufteile. Die Loricaria simillima im anderen Becken (Schlupf am
gleichen Tag wie die Farlowellas) ordnen sich fast alle auf dem Glasboden in Richtung
Strömung wie die Elementarmagneten zum Nordpol.
Die L. simillima haben auch noch keine Nahrung zu sich genommen, deshalb bin ich
nicht so sehr beunruhigt.
31.August
Immer noch keine erkennbare Nahrungssuche respektive -aufnahme. Die L. simillima
fressen langsam mehrheitlich Artemiennauplien, die Farlowellas machen zwar teilweise
schon saugend/raspelnde Bewegungen an den Scheiben, aber leider nicht auf dem Glasboden,
wo das diverse Futter liegt und darauf wartet, daß es endlich angenommen wird...ich
werde langsam doch unruhig!
3.9.
Die Farlowella-Babies sind inzwischen neun Tage alt, wohlgenährt und "putz"munter!
Ich weiß zwar nicht genau was sie fressen, aber sie haben immer irgendetwas
zum Raspeln.....
Es scheint mir dieser dünne, weißlichgraue Flaum zu sein, der sich hier
und da auf den Seitenscheiben gebildet hat.
Sie kriegen von mir Spinatpaste mit Liebstöckelgewürz und zwischen den
Fingern zerbröselte Pflanzenfuttertablette, aber daran scheinen sie nicht interessiert
zu sein. Eine kleine Wurzel ist auch im Becken. Auf der hängen sie oft und
raspeln.
Anfangs schien es mir so, als ob sie den Boden gemieden haben - er besteht nur aus
der Glasscheibe. Manche Fische sollen ja durch die Reflexionen der Bodenscheibe
abgeschreckt werden. Ich habe deshalb ein paar große Steine auf den Boden
gelegt, die die größten Bereiche der Glasscheibe verdecken. Seitdem hängen
die Farlowellas auch auf diesen Felsen.
Die Mutter ist wohl (hoffentlich!) schon wieder laichbereit - sie drängelt
sich zumindest immer in die Nähe des Männchens, putzt mit ihm eine Stelle
an einer Seitenscheibe und hat ihre Legeröhre ausgestülpt.
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