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Ich hatte es schon mal hier und da gelesen, bisher aber nicht
geglaubt. Heute habe ich es selber gemessen: Chaca chaca soll imstande sein, bestimmte
Stoffe abzusondern, die den pH-Wert erheblich senken. Ich habe heute, nachdem er
hektisch im Aquarium zugange gewesen ist (hatte sich "ueberfressen") :-),
mal gemessen - Der pH ist von 7,0 auf 5,5 gefallen! Erstaunlich, erstaunlich.....wie
macht er das und warum? Am Kreislauf seines Beckens haengen nun noch zwei gleich
grosse Becken mit Farlowellas und Corydoras seussi.
In allen Becken ist gH 5,5, gH 11, kH 3 und
Nitrit=0, Nitrat=10.
Ich habe jetzt erstmal schnell Wasserwechsel gemacht und bin wieder auf pH 7. Alle
Fische zeigen keine erkennbare Reaktion.
Wie und warum macht ein Raubfisch sowas und wie macht er das? Kann es sein, dass
das "bloß" eine verstärkte Harnsäureausscheidung durch
intensiven Stoffwechsel ist? Wieso ist dann aber der Nitritwert bei Null? Was nutzt
es dem Chaca, zumal er ja normal nicht in pH 5,5 lebt. Evtl. spontane Säuerung
der Umgebung mit spezifischer Wirkung auf mögliche Beutefische, eine Ansäuerung,
die im Fliessgewässer nur kurzzeitig nachzuweisen ist?
Was ich leider noch nicht gemessen habe, ist der Zeitraum, in dem der Chaca diese
Ansäuerung geschafft hat - alle Becken an seinem Kreislauf haben zusammen 360
Liter.
11.2.
Nach zwei Tagen ist der pH-Wert schon wieder von 7 auf 6,5 gesunken - keine Nahrungsaufnahme
des Chaca inzwischen, er verdaut immer noch.
18.2.
Heutige Meßwerte: kH 2, pH 5,5
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Wasserwerte im Vergleich zum Chaca-Wasser
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Leitungswasser:
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gH 16
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kH 10
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pH 7,5
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Normale Aquarien:
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gH 14
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kH 4
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pH 7
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Chaca Aquarium:
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gH 11
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kH 2
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pH 6 - 5,5
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Ansäuerung des Wassers (300 Liter in 7 Tagen)
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Datum
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pH
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kH
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11.2.
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7.0
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4
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12.2.
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6.5
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3
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13.2.
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6.3
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3
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14.2.
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6.0
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2
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18.2.
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5.5
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2
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Chaca-Wasser (Laborwerte)
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pH:
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4,26 (!)
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LF:
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731 µS/cm
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GH:
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12,6°dH
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KH (SBV)
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nicht nachweisbar (!)
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NH4:
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0,44 mg/L
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PO4:
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11,3 mg/L
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Fe:
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0,267 mg/L
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Cu:
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0,214 mg/L
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CSB:
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218 (!) mg/L
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TOC (Total Organic Carbon)
(Im LW ist der bei <3 ppm)
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89,5 ppm
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Um Zweifel aus dem Wege zu räumen:
Ich habe unter meinen 12 Aquarien zweimal je drei Aquarien im Keller, die zusammen
einen Wasserkreislauf über je ein viertes Filterbecken haben.
Links sind also drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs bei 26°
Grad Celsius in Leitungswasser (siehe o.g. Werte).
Rechts sind ebenfalls drei Becken mit Rineloricaria- und Farlowella-Nachwuchs und
einem Chaca chaca im unteren Becken nebst einem P. gibbiceps von 15 cm und ab und
zu einigen Futterfischen (Tilapien, 5 cm).
Die Wasserwerte links sind stabil, die Wasserwerte rechts verändern sich seit
ich den Chaca chaca habe immer innerhalb von sieben Tagen nach o.g. Tabelle.
Andere Einflüsse als die durch die Verdauung des Chaca chaca sind - meine ich
- ausgeschlossen, zumal ich die Bestätigung des Phänomens durch einen
anderen Chaca-Halter habe.
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Meßwerte im März 2001 (mit Korallenbruch zur Stabilisierung der kH)
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Gefressen am 27.02.
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pH 6,5
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28.02.
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pH 6,5
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01.03.
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pH 6,5
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03.03.
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pH 6,0
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04.03.
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pH 6,5
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05.03.
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pH 6,5
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06.03.
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pH 6,5
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07.03.
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pH 6,5
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08.03.
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pH 6,5
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gH 14
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kH 2
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Nitrit 0,5
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Nitrat 15
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08.03.
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Wasserwechsel
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08.03.
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pH 7,0
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gH 14
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kH 4
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Nitrit 0,0
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Nitrat 0
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18.03.
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pH 7,0
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gH 13
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kH 3
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Nitrit 0,0
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Nitrat 0
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Das Dumme ist nun leider, dass diese pH-Wertsenkung nicht ständig passiert, nicht jedes Mal nach einer
ausgiebigen Fütterung; sie ist also leider nicht jederzeit reproduzierbar.
Folglich ist die Zahl der Skeptiker groß:
Hallo Klaus,
natürlich habe ich schon von Dir etwas über Deine Beobachtungen bei Chaca
chaca gehört und ich glaube Dir auch zweifellos, dass Du diese Meßwerte im
Aquarium festgestellt hast. Allerdings bin ich noch sehr skeptisch, dass
wirklich der kleine Kerl in der Lage ist, so etwas zu bewirken. Laut Aussage
eines Fischphysiologen sind Fische zu einer solchen Tat nicht in der Lage.
Ich werde die Geschichte mal selber mit meinem Ausgangswasser ausprobieren,
wenn ich mal wieder einen Chaca zwischen die Finger bekomme. Ich muß mir
unbedingt mal mein eigenes Bild davon bilden. Es sind so viele unbekannte
Faktoren, die den Chemismus in einem Aquarium beeinflussen können.
Viele Grüße INGO (Seidel), Dez. 2003
Andererseits habe ich Kontakt zu Leuten, die dieselben Erfahrungen wie ich gemacht haben und diese bestätigen.
Zitat:Klaus and I both found that Chaca manage to drop the tank pH considerably,
so if you get them, make sure your tank is well buffered and do regular large water changes (50% weekly). Dinyar
Dinyar Lalkaka
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Heute erhielt ich eine Mitteilung von Dietmar Scholz,
der ähnliche Erfahrungen mit der pH-Senkung durch seine Brackwasserfische Allenbatrachus
grunniens gemacht hat:
Zitat:Hallo Klaus,
ich habe auf deiner Website gelesen, dass deine Chacas das Wasser
ansäuern. Eigenartiges Phänomen - oder doch nicht?
Ich habe hier meinen kleinen Liebling, einen Allenbatrachus, vermutlich
grunniens, so ein "hübsches" Brackwassersteinfischlie ;) Der ernährt
sich auf die selbe Weise wie deine Chacas (Fisch, Fisch und zur
Abwechslung Fisch) - und macht komischer Weise dasselbe :).
Ich habe das heute erst rausgefunden, da ich den jetzt eine Woche in
hartem aber reinen Süsswasser hatte und jetzt langsam wieder aufsalze.
Das Becken hatte einen LW von 1235 und einen pH von 8,5 - eine Woche,
allerdings auch 6 Betta und 3 Bärblinge später hatten wir dann heute
noch einen pH von 6,97 - schon lustig.
Ich frage mich, ob das eventuell mit den von diesen "Ganzfischschluckern"
verwendeten Verdauungsenzymen zusammenhängt, die zu einem stark sauren Urin
führen könnten. Wenn ich mir meinen Hund, bei dem ich die Urinwerte regelmässig
kontrollieren muss (der kleine hatte einen Harnröhrenverschluss), anschaue,
der liegt jetzt auch bei einem pH von 5,32 nach Labormessergebnis. Könnte es
- deiner Meinung nach - nicht sein, dass die Tiere bei ihrer immens hohen Futteraufnahme
und anscheinend auch sehr effektiven Verwertung eben sehr große Mengen an stark saurem Urin abgeben?
Die Tiere leben im Brackwasser und sind in reinem Süsswasser nicht
haltbar. Zudem scheinen sie sehr empfindlich auf niedere pH-Werte zu
sein, wenn der Spass unter 7 fällt wird es schon eng. Da ich einige der
Tiere bekommen hatte, habe ich die - bewegen tun die sich weder bei Tag
noch bei Nacht - in relativ kleine Becken gesperrt, was ein fataler
Fehler war, aber auf diesen "Trick" mit der Ansäuerung bin ich erst sehr
spät gestossen, dank gedanklicher Hilfe Deiner Homepage.
Allenbatrachus (grunniens?)
Dietmar Scholz
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